Damals konnten die Zugführer rechtzeitig bremsen

Zugunglück bei München: Schon im August 2021 Beinahe-Kollision auf Problemstrecke

15.02.2022, Bayern, Schäftlarn: Der Triebkopf einer S-Bahn steht an der Unfallstelle auf dem Bahndamm neben dem Gleis. Bei dem Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen im Landkreis München sind am Montag (14.02.2022) ein Mensch getötet und 18 verletzt worden. Foto: Matthias Balk/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Bahn-Unfallstrecke bei Schäftlarn.
fdt, dpa, Matthias Balk

Ein Toter, 18 Verletzte – das ist die schlimme Bilanz des S-Bahn-Unglücks südlich von München. Zwei Züge waren in der Nähe des Bahnhofes Ebenhausen-Schäftlarn frontal zusammengestoßen – in einem Bereich, der offensichtlich als riskant bekannt war. Bereits im vergangenen Sommer kam es beim nahegelegenen Icking zu einem Beinahe-Crash. Ein Foto aus der Regionalzeitung "Merkur" zeigt, wie sich zwei Bahnen auf der eingleisigen Strecke gegenüberstehen, nur wenige Meter voneinander getrennt.

Langsam-Fahrt, weil "Personen im Gleis" waren

Der Vorfall habe sich am 5. August des vergangenen Jahres ereignet. Die Züge hätten zu diesem Zeitpunkt nur langsam fahren dürfen, daher konnten beide Triebfahrzeugführer rechtzeitig bremsen, heißt es in einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ). Demnach seien die Züge so langsam unterwegs gewesen, weil die Lokführer vor "Personen im Gleis" gewarnt worden seien. Die S-Bahnen blieben rund 150 Meter voreinander stehen.

Die Passagiere hätten sich "zu keinem Zeitpunkt in konkreter Gefahr" befunden, zitiert der "Merkur" eine Stellungnahme der Bahn.

Anfrage beim Bundesverkehrsministerium

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete der Linken, Andreas Wagner, erinnerte via Twitter an den Zwischenfall. Wagner ist Obmann im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur und Mitglied des Eisenbahninfrastrukturbeirates.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Video: Zugunglück bei München - S-Bahnen krachen ineinander

Wie die "SZ" weiter berichtet, hatte Wagner seinerzeit eine Anfrage ans Bundesverkehrsministerium gestellt. Wortlaut demnach: "Welche Sofortmaßnahmen wurden nach Kenntnis der Bundesregierung eingeleitet, um zukünftig ähnliche gefährliche Situationen zu verhindern, und welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, um die Sicherheit des Bahnverkehrs generell weiter zu erhöhen?"

Die Antwort habe gelautet: "Die Eisenbahnen sind dafür verantwortlich, ihren Betrieb sicher zu führen. Die Unternehmen müssen sämtliche außergewöhnliche oder gefährliche Ereignisse im Eisenbahnbetrieb untersuchen, auswerten und bei Bedarf korrigierend eingreifen beziehungsweise entsprechend vorbeugen." (uvo)