RTL/ntv "Frühstart"

Grüne: Kinderimpfungen erst ab Herbst?

Von Philip Scupin
Beim Impfgipfel haben Bund und Länder entschieden: Ab 7.Juni können sich auch Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren sich um einen Impftermin bewerben. Doch mehr Impfstoff gibt es für sie nicht. Deshalb kritisieren die Grünen jetzt die Bundesregierung.
+++ Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de +++

Kritik an Spahn und Scholz

Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, hat sich nach dem Impfgipfel von Bund und Ländern enttäuscht darüber gezeigt, dass entgegen vorheriger Aussagen kein zusätzlicher Impfstoff für Kinder und Jugendliche bereitsteht. Junge Menschen hätten in der Pandemie einige Einschränkungen gehabt, deswegen seien Versprechen wie Schulöffnungen und zusätzliche Impfdosen immer Versprechen auf die Zukunft, so Göring-Eckardt im RTL/ntv „Frühstart“. „Wenn die nicht eingehalten werden, dann ist das ein richtiges Problem fürs Vertrauen.“

Das treffe Gesundheitsminister Spahn genauso wie Finanzminister Scholz, der für die Zeit ab Mai „unfassbar viel Impfstoff“ angekündigt habe. „Das ist jetzt nicht der Fall und das ist eine Enttäuschung.“ Göring-Eckardt forderte Spahn und Scholz auf, nun für zusätzlichen Impfstoff zu sorgen.

Corona-Impfungen bei Kindern deutlich später?

Die Grünen-Fraktionschefin rechnet mit flächendeckenden Impfungen von Kindern und Jugendlichen möglicherweise erst ab Herbst. Das Versprechen Spahns und der Bundesregierung, allen ein baldiges Impfangebot machen zu können, sei angesichts der Äußerungen nach dem Impfgipfel nicht mehr zu halten. „Diesem Problem kann man jetzt nicht begegnen, indem man sich einfach hinstellt und sagt, dann lassen wir es halt.“ Stattdessen brauche es einen Plan der Bundesregierung für den Herbst. Kinder mit Vorerkrankungen, die ein Risiko für schwere Krankheitsverläufe hätten, müssten dagegen sehr schnell ein Impfangebot bekommen.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Grüne: Long Covid muss beachtet werden

Göring-Eckardt distanzierte sich von der Ständigen Impfkommission (STIKO), die voraussichtlich keine allgemeine Impfempfehlung für Kinder ab zwölf Jahren aussprechen wird. Wenn man annehme, dass sie nicht schwer an Covid-19 erkrankten, müsse man genauso mit einbeziehen, dass es auch bei ihnen Langzeitfolgen gebe. „Das sind dann Folgen, die zum Teil für das ganze Leben zu Beeinträchtigungen führen – und das sollten wir tatsächlich nicht riskieren.“ Sie hoffe, dass die STIKO alle Studien und Daten auf dem Tisch habe, die es für eine solche Entscheidung brauche.

Gesundheitsminister Spahn hatte sich im RTL-Interview für Kinder-Impfungen auch ohne Empfehlung der STIKO ausgesprochen.