RTL-/ntv-"Frühstart": Optimismus für die Bundestagswahl
Wolfgang Schäuble über CDU-Wahlerwartungen: „30 Prozent sind mindestens das Ziel“
Im Video: Schäuble fordert Einsatz für Bundestagswahlkampf
Armin Laschets Kanzlerkandidatur verdankt dieser maßgeblich dem Einsatz von Wolfgang Schäuble. Der Bundestagspräsident wollte unbedingt Markus Söder als Kandidaten der Union verhindern. Nun muss auch Schäuble konstatieren, dass die CDU/CSU-Kampagne mit größeren Problemen zu kämpfen hat. Jetzt sei Einsatz gefragt, sagt Schäuble im RTL/ntv-Frühstart. Der Bundestagspräsident äußerte sich auch zur Machtergreifung der Taliban. Es sei deprimierend, aber mit den neuen Herrschern müsse und könne man verhandeln.
Komplizierte Wahlkampflage
„Für alle, die die im Moment für die Union wahlkämpfen, ist das eine schwierige Situation“, sagte Wolfgang Schäuble im Interview mit RTL/ntv. Im Wahlkampf jetzt noch den Trend zu drehen, „das ist unser Problem“, so Schäuble. „Solche Trends bergen immer die Gefahr, dass sie sich verfestigen.“
Die „komplizierte Lage“ für Armin Laschet sei, dass „er sich ja nicht von der Bundeskanzlerin distanzieren kann“. Zugleich wisse jedermann, wie Gerhard Schröder 1998 nach 16 Jahren unter Kanzler Helmut Kohl die Bundestagswahl gewonnen habe, so Schäuble. „Die SPD hatte einfach den Slogan: ‚Danke Helmut. Es reicht.‘“ Dennoch zeigte sich Schäuble zuversichtlich für die verbleibenden Wahlkampf-Wochen. „30 Prozent sind mindestens das Ziel. Wenn wir fünf Wochen kämpfen, können wir das schaffen.“
Evakuierung ist wie eine Flucht
Zur Lage in Afghanistan sagt der CDU-Grande: „Es ist total deprimierend.“ Zwar hätten sich alle westlichen Nationen gleichermaßen verschätzt, wie schnell die Taliban vorrücken würden, aber die deutsche Evakuierung sähe „verdammt nach Flucht aus. Es erinnert an die Bilder von Saigon.“ Zugleich kündigte er Konsequenzen an: „Der nächste Deutsche Bundestag wird das aufarbeiten“, so Schäuble. „Dass man die Ortskräfte außer Landes bringen muss, war klar.“
Zugleich zeigte sich Schäuble offen für Verhandlungen mit den Taliban. Expertinnen auch von Frauenrechtsorganisationen sagten ihm, „dass man mit den Taliban auch verhandeln kann“. Das halte er für „plausibel“. Immerhin habe es „noch keine Taliban-Massaker gegeben“, so Schäuble. (ako)