Vor der Kita „Zwergenstübchen“
Mann fuhr in Schülergruppe und tötete ein Mädchen - Angeklagter schweigt vor Gericht
Ein echter Albtraum! Was bewegt einen Menschen dazu, sein Auto in eine Gruppe Schulkinder zu lenken? Diese Frage soll nun am Kasseler Landgericht geklärt werden. Angeklagt ist ein 31-jähriger Mann, der im Oktober 2021 vor einer Kita im hessischen Witzenhausen mit seinem Auto in eine Gruppe Kinder im Alter von sieben und acht Jahren gefahren ist. Dabei wurden zwei Mädchen schwer verletzt und eine Achtjährige getötet. Welche Strafe droht dem Mann? Bilder des Prozessauftakts gibt es im Video.
Angeklagter schweigt zum Prozessstart
Der 31-Jährige wollte sich am Prozessbeginn nicht äußern und schwieg im Kasseler Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann unter anderem Mord, versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor. „Es ging ihm darum, Kinder zu töten“, sagte der Staatsanwalt beim Verlesen der Anklage.

Witzenhausen: Mann war der Polizei bereits bekannt
Erste Zeugenaussagen vor Gericht zeigen, dass es vor der Tat Warnsignale gab: So war der 31-Jährige der Polizei bereits wegen häuslicher Gewalt und Betrugsermittlungen bekannt. Er war zeitweise wegen einer psychischen Krankheit in Behandlung, seine Medikamente soll er nur reduziert oder gar nicht genommen haben. Zudem schickte er am Morgen vor der Tat wirre Kurznachrichten an seinen Bruder.

Gefängnis oder Psychiatrie?
Der Mann soll laut Gutachten psychisch krank sein. Die Richter werden nun also entscheiden, ob der Mann eine Haftstrafe antreten muss oder dauerhaft in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht wird. Der Prozess sollte bereits Mitte Oktober starten, wurde dann aber wegen eines Krankheitsfalls verschoben.
Was geschah im Oktober 2021?
Am Freitagmorgen des 29. Oktober waren im hessischen Witzenhausen fünf Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren auf dem Weg zur Schule. Vor der Kita „Zwergenstübchen“ kam der damals noch 30-jährige Angeklagte nach rechts von der Fahrbahn ab und raste in die Kindergruppe. Drei Mädchen wurden dabei schwer verletzt, wie die Polizei damals mitteilte. Eine der Schülerinnen ist am späten Freitagnachmittag ihren Verletzungen erlegen und im Krankenhaus verstorben.
Dem Fahrer des Autos wurde damals noch Blut entnommen. Später stellte sich heraus, dass der Mann zum Tatzeitpunkt nicht betrunken war. In Vernehmungen sprach er danach häufiger von einem „Blackout“. (kmü/dpa)