Warum die Ostsee für ihn zur Gefahr werden kann
Zwölf Meter langer Buckelwal verirrt sich in Flensburger Förde
Neue WALheimat Flensburger Förde?
Ein zwölf Meter langer Buckelwal schwimmt durch die Flensburger Förde. Dabei kann die Ostsee sogar zur Gefahr für ihn werden. Wie er dort hingekommen ist und wie es jetzt weitergeht.
Handelt es sich um eine Mutter und ihr Kalb?
Bereits am Freitag wird der Wal zum ersten Mal gesichtet, im Hafen von Glücksburg-Quellental. Am heutigen Montag (8. April) soll er im Flensburger Hafen gesehen worden sein. „Man ist erst davon ausgegangen, dass dort zwei Wale unterwegs sind. Wahrscheinlich weil das Tier so groß ist“, sagt Dagmar Struß, Leiterin der Nabu-Landesstelle Ostseeschutz im Gespräch mit RTL. Der Naturschutzbund Deutschland ist sich sicher: Auf dem Video von Segellehrer Jan Philip Leon der Hanseatischen Yacht- und Segelschule Glücksburg taucht ein Buckelwal durch die Ostsee.
Segellehrer entdeckt den Wal
Der 35-Jährige ist gerade dabei, im Hafen die Boote für die kommende Saison fit zu machen als der Überraschungsgast am Freitagmorgen vorbeischwimmt. „Der Wal ist einmal hier bei uns durchs Hafenbecken geschwommen und dann wieder raus“, sagt der Segellehrer im Gespräch mit RTL. „Das war einmalig!“ Und weiter: „Ich habe mich natürlich gefreut, sieht man so nicht alle Tage. Aber Angst oder Sorgen hatte ich gar nicht.“
Und: Jan Philip Leon hält den besonderen Moment fest. „Dann habe ich direkt das Handy rausgeholt und gefilmt, weil es eher seltener vorkommt, dass ein Wal hier reinkommt“, sagt er. Nur als der Wal kurzzeitig einen flacheren Bereich des Hafenbeckens ansteuert, habe er sich dann doch um ihn gesorgt. „Da dachte ich dann kurzzeitig schon: ,Hm, dass er da bloß wieder rauskommt.’ Weil das wäre natürlich nicht so optimal gewesen, wenn er hier gestrandet wäre.“ Ist er zum Glück nicht. Nach rund fünf Minuten taucht das Tier dann auch schon wieder ab.
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Wie ist der Wal in die Ostsee gekommen?
In den Wintermonaten halten sich Buckelwale in tropischen Gebieten auf und schwimmen im Sommer zum Nordatlantik. „Vermutlich ist das Tier dorthin unterwegs gewesen und dann falsch abgebogen“, so Struß. „Es kommt immer mal wieder vor, dass wir bei uns Besuchswale haben. Eigentlich sind es aber eher mal Finnwale oder Minkwale.“ Schon 2016 sei ein junger Buckelwal monatelang im Greifswalder Bodden umher geschwommen. Die Expertin vermutet, dass der Wal jetzt Heringen in die Ostsee gefolgt sein könnte, die er wohl fressen wollte. „Der Fischbestand wird immer weniger und deshalb halten sie vielleicht auch in untypischen Gegenden Ausschau nach Nahrung.“
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Diese Gefahr lauert in der Ostsee
Laut Struß kann die Ostsee dem Buckelwal aber auch gefährlich werden: Denn es gibt nicht genug Nahrung. Auch hier nimmt der Fischbestand laut der Expertin immer weiter ab. „Es kann sein, dass er zu sehr abmagert und dann in der Ostsee verendet, bevor er rausfindet.“ Und weiter: „Die Ostsee ist sehr flach, sehr schadstoffbelastet und sie ist vergleichsweise sehr laut. Für Meeressäuger bietet die Ostsee keine optimalen Bedingungen.“
Struß warnt davor, dem Tier zu nahe zu kommen. Bei Buckelwalen handelt es sich zwar um friedliche Tiere, aber es komme immer mal wieder zu Zusammenstößen. „Das Tier ist durch seine Größe natürlich mächtig und dann kann es unabsichtlich, vor allem mit einem Kanu oder Segelboot, zu Kollisionen kommen“, sagt Dagmar Struß. Und: Es gibt Hoffnung für den Wal, wenn viele mithelfen: „Wir hoffen, dass wir viele Sichtungsmeldungen bekommen, um seine Route und seinen Zustand nachvollziehen zu können.“