Familien, die Hartz IV beziehen, sollen in manchen Bundesländern blechen
9-Euro-Ticket: Warum ausgerechnet die Ärmsten jetzt Geld zurückzahlen müssen

Seit zwei Wochen gibt es in Deutschland das 9-Euro-Ticket. Bahnen und Busse sind besser besucht, viele Menschen sparen durch die deutlich günstigeren Fahrten viel Geld. Geld, das angesichts steigender Preise ohnehin knapp ist. Aber: Ausgerechnet Familien, die Hartz IV bekommen, müssen jetzt teilweise hohe Summen zurückzahlen. Wie kann das sein?
9-Euro-Ticket: Hartz-IV-Familien sollen Ersparnis zurückzahlen
Ausgerechnet die Ärmsten sollen wegen des 9-Euro-Tickets nun Geld zurück an den Staat zahlen? Der Grund für diesen ungewöhnlichen Schritt sind die Monatskarten für Schüler in einigen Bundesländern.
Denn: In Ländern wie Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg zahlen die Jobcenter die Tickets für die Kinder. In Stuttgart kostet die Fahrkarte beispielsweise 52,50 Euro pro Monat. Durch das 9-Euro-Ticket wird die Fahrt der Schüler pro Monat also 43,50 Euro günstiger. Eine Summe, die das zuständige Ministerium nun zurückhaben will. Das berichtet die Seite „Hartz-IV.org“.
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Familien in Baden-Württemberg müssen wegen 9-Euro-Ticket womöglich Geld zurückzahlen
Sollten die Familien das überwiesene Geld für die Tickets behalten und nicht zurückzahlen, wäre das eine „ungerechtfertigte Bereicherung“, teilt das Ministerium in Baden-Württemberg mit. Die Jobcenter sollen nun im Einzelfall entscheiden, ob die Familien das Geld tatsächlich wieder zurücküberweisen müssen.
Auch in Thüringen, Bayern und Niedersachsen sollen Familien, die Hartz IV erhalten, womöglich Geld zurückzahlen müssen.
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9-Euro-Ticket: Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Brandenburg gehen anders vor
Aber: Nicht alle Bundesländer gehen so vor. Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Brandenburg haben andere Pläne. Dort sollten Familien in den kommenden Monaten zwar entsprechend weniger Geld bekommen, zurückgezahlt werden muss dort allerdings nichts.
In Baden-Württemberg kann man an den eigenen Forderungen offenbar nichts Schlechtes erkennen. „Insbesondere für diese Kinder und Jugendlichen ist das 9-Euro-Ticket dennoch ein großer Gewinn“, sagt das Ministerium laut dem „Spiegel“. Denn: „Damit können deutlich weitere Strecken zurückgelegt werden als mit den Schülerfahrkarten.“ (jda)