Konsumforscher werten aus

Wie nachhaltig sind die Deutschen wirklich?

Woman putting jars in mesh bag at table model released, Symbolfoto property released, NDEF01103
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Trotz hoher Lebensmittelpreise!
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Deutsche geben für nachhaltige Produkte wieder mehr Geld aus

Auch wenn es in der Wirtschaft gerade nicht überall rund läuft: Nachhaltiger Konsum bleibt für die deutschen Verbraucher ein wichtiges Thema, erklärt das Marktforschungsinstitut GfK.

Laut dem aktuellen GfK Nachhaltigkeitsindex zeigen die deutschen Verbraucher zu Beginn des Jahres einen Aufwärtstrend beim Kauf von nachhaltigen Produkten, insbesondere bei größeren Anschaffungen.

Verbraucher, die nachhaltige Anschaffungen planen, wollen dafür wieder mehr Geld auszugeben. Ihr Anteil steigt um 5 Prozentpunkte auf 72 Prozent. Die GfK Handelspanel-Daten bestätigen diesen Trend: So stieg der Umsatzanteil von Haushaltsgroßgeräten mit Energieeffizienzklasse A im letzten Jahr auf 24 Prozent (2022: 16 Prozent).

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So wuchs der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln laut GfK im letzten Jahr um knapp 9 Prozent. Auch der Anteil an Lebensmitteln mit Bio-Label nimmt mit 4,7 Prozent zu, während Nicht-Bio-Lebensmittel ein Minus von 0,8 Prozent verzeichneten. Das bedeutet: Auch wenn aktuell insgesamt weniger Lebensmittel eingekauft werden, verzichten die Verbraucher nicht auf Bioprodukte.

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Mehrheit der Deutschen versucht, Müll zu vermeiden

Wenn es um nachhaltigen Konsum geht, sehen viele Deutsche nicht nur sich selbst, sondern auch die Unternehmen in der Verantwortung. Laut einer aktuellen GfK-Studie befürworten 92 Prozent der Befragten, dass Unternehmen grundsätzlich recycelte Verpackungsmaterialien nutzen. Und 88 Prozent finden es gut, wenn die Umwelt bei der Produktionsprozess weniger verschmutzt wird.

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Für 89 Prozent der Deutschen ist sogar ein Leben ohne Abfall vorstellbar, wenn alle Produkte recycelt oder wiederverwendet werden.

Bereits heute geben 89 Prozent der Konsumenten Flaschen, Dosen und Gläser gegen Pfand zurück, 83 Prozent nutzen eigene Einkaufstaschen und Mehrwegnetze und 77 Prozent kaufen nur Produkte, die sie wirklich brauchen.

„All diese Routinen zur Müllvermeidung haben sich vor allem bei älteren Menschen etabliert“, erklärt Petra Süptitz von der GfK. „Aber auch die junge Generation reduziert aktiv Müll – nur anders. Ein Viertel der 18- bis 29-Jährigen kauft Second-Hand, 30 Prozent setzen auf Refurbished-Geräte und 36 Prozent teilen sich Produkte mit anderen, statt sie selbst zu kaufen.“

Skepsis gegenüber Laborfleisch

Neben der Reduzierung oder Vermeidung von Müll sind erneuerbare Energien ein Nachhaltigkeitsthema, dem die Mehrheit der Deutschen (83 Prozent) offen gegenübersteht.

Beim Thema Mobilität zeigen sich vor allem jüngere Menschen flexibel: Rund drei Viertel der zwischen 18- und 29-Jährigen sehen kein Problem darin, im Alltag auf das Auto zu verzichten oder dass Fahrzeuge mit alternativen Antrieben ausgestattet sind.

Weitaus skeptischer ist die Mehrheit der Deutschen allerdings, wenn es um die alternative Herstellung von Fleisch und Proteinen in Laboren geht. Nur circa ein Drittel der Gesamtbevölkerung und unter 20 Prozent der über 50-Jährigen stehen dem Thema positiv gegenüber. In der jüngeren Zielgruppe ist der Anteil mit 58 Prozent deutlich höher – und auch Männer (37 Prozent) sind über alle Altersgruppen hinweg offener für Laborfleisch als Frauen. (GfK/EAL)