Unternehmen bezieht Stellung
Aufreger im Netz: Werden diese jungen Mädchen auf der Zara-Webseite sexualisiert?
Junge Mädchen in fragwürdigen Posen auf der Zara-Homepage
Im engen Sport-Outfit schauen die Mädchen, die etwa zehn Jahre alt sind, in die Kamera, der Bauch ist frei, ihre Beine sind gespreizt. So sehr, dass man direkt in den Schritt der Kinder schauen kann. Auf diese Art und Weise will die Modekette Zara Tops und Hosen auf ihrer Webseite an den Markt bringen. Handelt es sich bei den Posen um vermeintlich harmlose Turn- beziehungsweise Dehnübungen – oder werden die Minderjährigen sexualisiert? Für einige Internet-Nutzer ist das eindeutig: Hier werden Kinder in Posen gezeigt, die nichts mit dem einfachen Präsentieren einer Mode-Kollektion zu tun haben. Wie das Unternehmen auf die Vorwürfe reagiert.
Vor allem die Fokussierung auf den Schritt der Mädchen ist problematisch
Ein Post von Verena Arps-Roelle, einer Managerin bei „Elementartraining“ und ehemaligen Kreativdirektorin, macht seit einigen Tagen auf der Social-Media-Plattform LinkedIn die Runde. Dort kritisiert sie Zara und die aktuelle Sport-Kampagne des Unternehmens scharf. Was sie an den Fotos stört? Besonders „die Fokussierung des Fotografen und die Blickführung der Bildkomposition auf den offenen Schritt“, aber auch „die körpernahe und erwachsene Kleidung“ sowie „Haltung und Attitüde“ seien „bei erwachsenen Models schwierig“ – bei Kindern „ein No-Go.“ So heißt es in ihrem Posting.
RTL erzählt Arps-Roelle, wie sie auf die Fotos aufmerksam geworden ist: „Ich bin über diese Bilder gestolpert, weil ich selber nach Kinderkleidung gesucht habe. Als Mutter habe ich dann diese Bilder gesehen und war erst einmal schockiert.“ Zunächst hätte sie die Fotos und die Posen der Mädchen gar nicht einordnen können, sie habe sich gefragt, ob nur sie die Präsentation der Sport-Kollektion seltsam findet. Aber: Eben weil sie als Kreativdirektorin gearbeitet hat und Wissen im Bereich Produktmanagement für Mode hat, kommt sie zu dem Entschluss: Diese Bilder sind grenzwertig. „Das sind Bilder, die zwar erlaubt sind, die jedoch moralisch und ethisch – finde ich – die Grenze überschreiten. Denn diese Bilder laden zu Missbrauch ein, sie können technisch verändert werden, und diese Bilder sind für die Mädchen, die darauf abgebildet sind, wahnsinnig gefährlich.“
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Zara nimmt Vorwürfe ernst und hat die fragwürdigen Bilder gelöscht
Auf RTL-Nachfrage reagiert das Unternehmen schnell: „Inditex [Zaras Mutterkonzern] nimmt jegliche Vorwürfe sehr ernst und wir haben die entsprechenden Fotos bereits von unserer Website gelöscht. Die gezeigten Bilder waren Teil der Zara Kids Sport-Kampagne und dienten ausschließlich dazu, einzelne Kleidungstücke zu zeigen, die bei sportlichen Aktivitäten getragen werden. Als Unternehmen nehmen wir die Bedürfnisse all unserer Stakeholder sehr ernst, mit dem Ziel unsere Arbeit stetig zu verbessern.“
Scheint, als ob die Kritik von Verena Arps-Roelle und einigen LinkedIn-Usern Anklang gefunden hat. Besonders in einer Zeit, in der vor allem junge Mädchen Opfer sexualisierter Gewalt oder Opfer von sexuellem Missbrauch werden – auch im Netz – gilt es, sie in Zukunft besser zu schützen. (vdü)