Bei Gas-Lieferstopp droht tiefere Rezession

Wegen Ukraine-Krieg: Konjunkturprognose für Deutschland deutlich gesenkt

 Symbolfoto. Eine Frau nimmt Geldscheine aus einer Geldboerse. Berlin, 06.04.2020. Berlin Deutschland *** Symbol photo A woman takes bank notes from a money exchange Berlin, 06 04 2020 Berlin Germany Copyright: xThomasxTrutschel/photothekx
Die Experten haben wegen des Ukraine-Kriegs die Konjunkturprognose nach unten geschraubt. (Symbolbild)
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Die Folgen des Ukraine-Kriegs sind überall zu spüren. Nun haben die „Wirtschaftsweisen“ ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr deutlich nach unten geschraubt. Der Sachverständigenrat, der die Politik berät, erwartet nun nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,8 Prozent, wie die Experten am Mittwoch in Berlin mitteilten. Für das kommende Jahr wird ein Plus von 3,6 Prozent vorhergesagt.
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Konjunkturprognose stark gesenkt

Im vergangenen November hatten die „Wirtschaftsweisen“ für 2022 noch mit einem Wachstum von 4,6 Prozent gerechnet. Verschiedene Institute hatten ihre Prognose zuletzt bereits nach unten korrigiert. Die Unternehmen werden belastet etwa durch Lieferengpässe und steigende Energiepreise.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dämpfe das Wachstum, trage zum weiteren Anstieg der Energie- und Verbraucherpreise bei und führe zu hoher Unsicherheit, so der Sachverständigenrat. Die Inflation dürfte durch die hohen Energiepreise in diesem Jahr auf 6,1 Prozent steigen und im kommenden Jahr auf 3,4 Prozent zurückgehen.

Gas-Lieferstopp birgt Risiko einer Rezession

„Deutschland ist stark von russischen Energielieferungen abhängig. Ein Stopp dieser Lieferungen birgt das Risiko, dass die deutsche Volkswirtschaft in eine tiefere Rezession abrutscht und die Inflation noch stärker zunimmt“, sagte Monika Schnitzer, Mitglied des Sachverständigenrates.

Deutschland sollte umgehend alle Hebel in Bewegung setzen, um sich gegen einen Stopp russischer Energielieferungen zu wappnen und die Abhängigkeit von Russland zu beenden.

Die Bundesregierung hatte am Mittwoch die erste Stufe eines Notfallplans Gas ausgerufen. Russland fordert, dass russische Gaslieferungen nach Westeuropa in Rubel bezahlt werden. Das lehnen Deutschland und andere westliche Staaten ab. (jaw/dpa)