Chaos an der Zapfsäule?Tankstellen-Verband warnt: "Der 1. Juni könnte richtig dramatisch werden“

Mit Erleichterung blicken Autofahrer auf den 1. Juni. Denn ab dem Stichtag soll für drei Monate die Energiesteuer auf Kraftstoffe wie Benzin und Diesel verringert werden. An der Zapfsäule sollen die Preise dann deutlich günstiger werden. Aber kommt die Vorfreude zu früh? Der Bundesverband Freier Tankstellen warnt bereits mit deutlichen Worten: „Der 1. Juni könnte richtig dramatisch werden“.
Ab 1. Juni kommt der Tankrabatt
Über zwei Euro für den Liter Sprit oder Diesel – an diesen Anblick haben sich Autofahrerinnen und Autofahrer schon fast gewöhnt, auch wenn die derzeitigen Spritpreise schon fast körperliche Schmerzen auslösen. Weil durch den Ukraine-Krieg keine Besserung in Sicht ist, hat die Regierung ein Entlastungspaket aufgesetzt. Unter anderem soll ab dem 1. Juni die Energiesteuer auf Kraftstoffe wie Benzin und Diesel verringert werden.
Rein rechnerisch bedeutet die Senkung der Energiesteuer für Autofahrer an der Zapfsäule:
bei Benzin muss etwa 30 Cent pro Liter weniger gezahlt werden,
bei Diesel ca. 14 Cent pro Liter weniger
bei Erdgas (CNG/LNG) 4,54 EUR/MWh (entspricht ca. 6,16 ct/kg) weniger
bei Flüssiggas (LPG) 238,94 EUR/1.000 kg (entspricht ca. 12,66 ct/Liter) weniger
Das sind die vier größten Spritspar-Mythen
"Der Run auf die Tankstellen wird historisch"
So positiv die Aussichten für den 1. Juni auch sind: Duraid El Obeid, Vorsitzender des Bundesverbands Freier Tankstellen, erwartet zum Tankrabatt-Auftakt Probleme. „Der 1. Juni könnte richtig dramatisch werden“, erklärt der Tankstellen-Chef in der Wirtschaftswoche.
El Obeid ist auch Geschäftsführer der Sprint Tank GmbH, sein Unternehmen betreibt bundesweit 140 Tankstellen unter den Marken Sprint und GO mit Schwerpunkt in Berlin, Brandenburg und Sachsen. Er kennt seine Kundschaft genau: „Die Leute werden Ende Mai darauf verzichten, ihre Autos voll zu tanken, sie kommen dann am 1. Juni. In dieser Zeit brauchen alle Tankstellen noch mehr Kraftstoff. Der Run auf die Tankstellen wird historisch.“

Mit Sorge blickt der Verbands-Chef auf das geplante Ölembargo. Denn wenn Putin vorher den Hahn zudreht, könnte es erstmal chaotisch werden. Zwar sei man nicht unbedingt von der Pipeline aus Russland abhängig, weil der Markt sehr beweglich sei. „Das Problem wird sein, die Schiffs- und Zugladungen zu löschen. Das Tanklager etwa in Seefeld bei Berlin ist via Pipeline an die PCK Raffinerie in Schwedt angebunden. Auf einen Ansturm von Zügen, Schiffen und Tankwagen ist das Lager gar nicht vorbereitet“, so El Obeid in der „Wirtschaftswoche“.
In Deutschland warten Autofahrerinnen und Autofahrer auf den 1. Juni. Ob es zu langen Warteschlangen und leeren Zapfsäulen kommt, wird sich zeigen. Wer genug Sprit im Tank hat, sollte nicht direkt zum Start des Tankrabatts die Tankstelle ansteuern. Immerhin gilt die abgesenkte Energiesteuer für drei ganze Monate. (aze)
Das Ergebnis der Umfrage ist nicht repräsentativ.
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