So vermeiden Sie ein Suppenkoma
Warum ist man nach dem Essen müde?
Das sind die Ursachen der postprandialen Somnolenz
Es gibt wohl kaum einen Menschen, der dieses Phänomen nicht kennt: Nach einer größeren Mahlzeit, bei den meisten Menschen vor allem nach einem üppigeren Mittagsessen, setzt plötzlich die große Müdigkeit ein – das sogenannte Mittagstief ist da. In vielen Kulturen ist es deswegen sogar üblich, selbst auf der Arbeit ein Nickerchen zu halten. Aber woher kommt die große Müdigkeit nach dem Essen, die in der Wissenschaft als „postprandiale Somnolenz“ bekannt ist? Streng genommen addieren sich dazu bis drei Faktoren auf.
Der Magen-Darm-Trakt wird verstärkt durchblutet
Der erste Faktor für die große Müdigkeit nach dem Essen, besonders wenn es reich an Proteinen und Kohlenhydraten war: Im Magen wird die Nahrung in ihre Grundbausteine zerlegt, der Magen-Darm-Trakt wird verstärkt durchblutet – dieses Blut fehlt der Muskulatur und dem Gehirn. Auch die Sauerstoffzufuhr nimmt ab. „Je aufwendiger der Verdauungsprozess ist, desto mehr Energie verbraucht der Körper dafür“, erklärt Henrik Oster, Professor für Chronophysiologie, in der Wirtschaftswoche.
Insulin und Tryptophan erzeugen Serotonin
Außerdem steigt der Blutzuckerspiegel durch die zerlegten Kohlenhydrate, und die Bauchspeicheldrüse beginnt mit der Produktion von Insulin. „Insulin wandert nun durch das Blut zu den Körperzellen. Es weist die Zellen an, sich zu öffnen und die Glukose hereinzulassen“, erklärt dazu Ernährungswissenschaftler und Diabetes-Forscher Dr. David McCulloch. „Sobald sie drinnen sind, wandeln die Zellen die Glukose in Energie um oder speichern sie, um sie später zu verwenden.“
Während dieser Prozess im Gange ist, sorgt der erhöhte Insulinspiegel dafür, dass eine Chemikalie namens Tryptophan unser Gehirn erreicht und dort Serotonin erzeugt, berichtet Katherine Ellen Foley im Magazin Quartz. Und beide Chemikalien, Tryptophan wie Serotinin, machen uns zwar glücklich – aber eben auch schläfrig.
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Schlaf-Wach-Rhytmus verstärkt das Problem am Mittag
Aber nicht nur die Nahrungsaufnahme selbst spielt eine Rolle. Henrik Oster erklärt: „Es ist experimentell mehrfach nachgewiesen, dass die Konzentrationsfähigkeit aber auch die körperliche Kraft während des Mittagstiefs nachlässt.“ Das Mittagstief ist demnach mit der so genannten zirkadianen Uhr verbunden, unserer inneren Uhr. „Sie reguliert den 24-Stunden-Rhythmus, in dem wir uns bewegen. Sie ist aber auch verantwortlich für kürzere Rhythmen. Einer dieser Rhythmen führt zu dem Tief am Mittag“, sagt Oster in der Wirtschaftswoche. Intensiviert werde dieses Tief dann eben durch die Nahrungsaufnahme.
So vermeiden Sie Müdigkeit nach einer Mahlzeit:
- Essen Sie öfter kleine Mahlzeiten: Alle paar Stunden eine kleine Mahlzeit oder Snacks reichen oft, um das Energielevel konstant zu halten!
- Achten Sie auf gute Schlafqualität: Wenn Sie ausreichend schlafen, laufen Sie weniger Gefahr, ein Fresskoma zu erleben.
- Kleinen Spaziergang machen: Leichte Bewegung am Tag, besonders nach dem Essen, kann dazu beitragen, dass man sich weniger müde fühlt.
- Machen Sie tagsüber, wenn Sie können, ein kurzes Nickerchen.
- Versuchen Sie es mit einer Licht-Therapie: Autoren einer Studie aus dem Jahr 2015 fanden heraus, dass es die Müdigkeit reduziert, wenn man sich nach dem Mittagessen hellem Licht aussetzt.
- Kein Alkohol zu den Mahlzeiten: Alkohol kann dazu führen, dass man sich nach dem Essen müder fühlt!
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Was viele nicht wissen: Wir essen uns mit manchen Lebensmitteln regelrecht müde. Folgende Lebensmittel rauben unserem Körper die Energie und wirken wie ein Schlafmittel auf uns.