Nutzen Sie alternative Heizmethoden?

Warum der Giftnotruf in diesem Winter mit mehr Vergiftungsfällen rechnet

Bamberg, Deutschland 06. Dezember 2022: Themenbilder - Symbolbilder - Energiekosten - 2022 In einem Wohnhaus brennt der Holzofen, dieser mit Holz geschürt ist zum heizen.
Wer mit Holz heizt, sollte besonders aufpassen - der Giftnotruf warnt.
Fotostand / K. Schmitt, picture alliance

Beim Giftnotruf klingelte bislang eher selten das Telefon wegen Kohlenmonoxid-Vergiftungsfällen – eine Tatsache, die sich jetzt ändern könnte, denn: Angesichts der hohen Energiepreise würden viele Verbraucher beim Heizen auf alternative Brennstoffe wie Holz zurückgreifen, sagte die Leiterin des Giftinformationszentrums in Erfurt, Dagmar Prasa, der Deutschen Presse-Agentur. Deshalb rechne man in diesem Winter mit mehr Anrufern wegen des Verdachts auf Kohlenmonoxid-Vergiftungen.
Lese-Tipp: Kohlenmonoxid-Vergiftung: So können Sie sich schützen

Sorgen alternative Heizmethoden zu mehr Kohlenmonoxid-Vergiftungen?

„Schon bei der Lagerung von Holzpellets im Keller gast Kohlenmonoxid aus“, wird die Expertin zitiert, Vergiftungsgefahren bestünden aber auch beim unsachgemäßen Betrieb von dieselbetriebenen Notstromaggregaten oder von Holzkohlegrills zum Heizen in geschlossenen Räumen. Bereits Ende Oktober hätten die Experten einen Fall gehabt, bei dem ein Mann wegen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung ins Krankenhaus musste. „Bislang ist das aber eher selten vorgekommen.“

Kohlenmonoxid ist ein farb-, geschmack- und geruchloses Gas, das sich rasch in geschlossenen Räumen ausbreitet und nicht durch Rauchmelder angezeigt wird. Vor den Gefahren hatte auch schon das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR/Berlin) gewarnt. Kohlenmonoxid verhindert im Körper die Bindung von Sauerstoff an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Dadurch kann das Blut den lebenswichtigen Sauerstoff nicht mehr transportieren. Das Gas kann zu:

  • Kopfschmerzen

  • Schwindel

  • Übelkeit

  • Bewusstlosigkeit und im schlimmsten Fall zum Tod führen

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Kohlenmonoxid-Vergiftung: Das können Sie tun, um sich zu schützen

Damit es gar nicht erst soweit kommt, können Sie mit diesen Maßnahmen einen Kohlenmonoxid-Ausstoß verhindern:

  • Regelmäßige Wartungen und Überprüfungen der entsprechenden Geräte durch Fachpersonal (Schornsteinfeger, Heizungstechniker)

  • Mieter oder Hauseigentümer sollten zudem immer auf Abweichungen oder Schäden an ihren Anlagen achten.

  • CO-Melder in der Nähe von Heizungen/Öfen aufstellen (diese erkennen eine erhöhte Kohlenmonoxid-Konzentration im Raum)

Giftnotruf wird besonders häufig wegen Vergiftungen im Haushalt gewählt

Wer glaubt, an Vergiftungssymptomen zu leiden, sollte sofort den Notruf kontaktieren. Bei den auf Hilfe in Vergiftungsfällen spezialisierten Ärzten und Apothekern in Erfurt klingelt laut Prasa täglich 60 bis 120 Mal das Telefon.

Am häufigsten wird der Giftnotruf nach wie vor wegen Vergiftungsgefahren im Haushalt (rund 86 Prozent der Fälle) kontaktiert. Insgesamt meldeten sich bei dem Beratungszentrum bis Mitte Dezember den Angaben nach knapp 26.900 Anrufer. Das waren 2,9 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Lese-Tipp: Heizpilz im Wohnzimmer aufgestellt: Kohlenmonoxid-Vergiftung

Giftnotruf: Oft geht es um Babys und Kleinkinder

In mehr als jedem dritten Fall ging es dabei um Kinder vom Baby- bis zum Vorschulalter, die sich möglicherweise vergiftet hatten. Das Informationszentrum wird von den Bundesländern Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam betrieben - es erfasst aber auch Fälle in weiteren Bundesländern.

Bundesweit gibt es sieben solcher Beratungsstellen. Zur systematischen Erfassung der bei den Giftinformationszentren eingehenden Fälle wird derzeit von der Bundesregierung die Einrichtung eines nationalen Vergiftungsregisters vorbereitet. Dort sollen künftig die Daten zentral erfasst und ausgewertet werden. Damit sollen Gesundheitsgefahren, die von Produkten wie Chemikalien, Haushaltsmitteln, Pilzen oder Kosmetika ausgehen, frühzeitig erkannt werden. (mjä/dpa)