"Alles ist zerstört"
Vulkanausbruch auf La Palma: "Wunderhaus" nun doch von Lava verschlungen

Das sogenannte Wunderhaus auf der Vulkaninsel La Palma existiert nicht mehr. Das kleine Häuschen war berühmt geworden, weil es inmitten einer glühend heißen Lavawüste zunächst unbeschadet geblieben war, während Hunderte andere Bauten rundherum zerstört worden waren. Nun haben die Lavamassen das Gebäude doch noch verschlungen.

"Wunderhaus" gehörte einem Paar aus Dänemark
Wie auf Bildern und Videos zu sehen war, floss der Lavastrom tagelang um das kleine Gebäude in der Ortschaft El Paraíso (deutsch: Das Paradies) herum. Dann aber war es plötzlich verschwunden, verbrannt und unter Lava begraben wie etwa 600 weitere Gebäude auf der spanischen Kanareninsel.
Das im kanarischen Stil erbaute Einfamilienhaus gehörte Rainer Cocq und seiner Frau Inge Bergedorf, einem Rentnerpaar aus Dänemark, wie die spanische Zeitung „El Mundo“ berichtete. Die beiden hätten die Insel seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht mehr besucht. „Alles ist zerstört. Wir haben alles auf unserer geliebten Insel verloren. Es ist sehr traurig. Inge und ich sind sehr erschüttert“, zitierte die Zeitung Cocq am Dienstag.
Auf Bildern ist nichts mehr von dem "Wunderhaus" übrig
Die Tochter des Paares Yenny Cocq postete auf Facebook ein Bild von der Stelle, an der zuvor das Haus ihrer Eltern gestanden hatte. Von einem Haus ist darauf nichts mehr zu erkennen. Die Lava hat offenbar alles zerstört, was auf dem Grundstück stand.
Von Dänemark aus organisiert Yenny nun auch eine Spendenaktion, für die Opfer des Vulkanausbruchs. „Die Einwohner von La Palma sind schwer betroffen von dem Verlust ihrer Häuser, ihrer Grundstücke, ihrer Geschichte und ihrer Erlebnisse – all das ist jetzt von der Lava begraben“, schrieb sie auf der Crowdfunding-Plattform „gofundme“. Mit dem gesammelten Geld will sie die Menschen auf La Palma unterstützen, die bei der Katastrophe alles verloren haben.
Im Video: "Wunderhaus"-Aufnahmen - als es dem Lavastrom noch trotzte
Vulkanausbruch richtet große Schäden auf La Palma an
Der Vulkan im Naturpark Cumbre Vieja spuckt seit dem 19. September Asche, Gesteinsbrocken und um die 1.000 Grad heiße Lava. Auch Bananenplantagen, Straßen und Stromleitungen wurden zerstört. Verletzte gab es bislang nicht. Seit dem frühen Mittwochmorgen ergießt sich die Lava auch ins Meer. (dpa/jgr)