Vulkanausbruch auf La Palma

Tierrettung aus dem Sperrgebiet: Aus dem Alltag der freiwilligen Helfer

Ehrenamtliche Helfer versuchen möglichst viele Tiere auf der Insel La Palma vor der glühend heißen Lava zu retten
Nach dem Vulkanausbruch auf La Palma bleiben die Tiere meist auf der Strecke. RTL-Reporter Dominique Fleckinger hat sich auf der Insel selbst ein Bild gemacht.
RTL

Die Kanareninsel La Palma kommt einfach nicht zur Ruhe. Der Vulkan spuckt gerade so viel Lava, Rauch und Asche wie noch nie seit Beginn des aktuellen Ausbruchs, hinzu kommt das stärkste Erdbeben in der gleichen Zeit. Seit Wochen müssen sich die Bewohner in Sicherheit bringen. Nicht selten bleiben dabei Haustiere auf der Strecke, für die die Menschen in dieser bedrohlichen Situation keinen Platz haben. Zum Glück gibt es aber Organisationen, die sich den hilflosen Tieren annehmen. RTL-Reporter Dominique Fleckinger hat sich vor Ort selbst ein Bild gemacht.

Tiere auf La Palma fliehen vor glühender Hitze

Am Rande der Sperrzone hört man plötzlich ein Bellen und Miauen. Hunde oder Katzen sieht man aber nicht. Nachdem wir die Open-Air-Turnhalle betreten und mit der freiwilligen Helferin Amanda gesprochen haben, wissen wir: Dutzende Haustiere befinden sich in abgedeckten Zwingern und Boxen, um sie nicht zusätzlich zu stressen. Außerdem müssen die Freiwilligen permanent den Boden fegen, der Staub wäre auf Dauer zu giftig für die teils abgemagerten Tiere. Wartet man nur wenige Minuten ab, hat sich schon wieder ein Ascheschleier gebildet. Und nach dem Fegen in der Turnhalle geht es damit sofort zu Hause weiter. Die meisten der Tierliebhaber wohnen in der Nähe oder ehemals sogar in der Evakuierungszone.

Ich möchte von Amanda wissen, woher sie die Kraft nimmt? Wie sie es schafft, sich seit vielen Wochen um ihr eigenes Schicksal und das der Tiere gleichzeitig zu kümmern? Aber sie funktioniert derzeit einfach nur. In der Turnhalle kann sie aktiv helfen, ihre Schützlinge notversorgen und sie gegebenenfalls wieder vermitteln.

Im Video: Was mit den geretteten Tieren von La Palma jetzt passiert

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Herrchen und Frauchen mussten die Vierbeiner teils zurücklassen, als sie selbst ihre Häuser aufgeben mussten. Mit Haustieren bei Verwandten, Freunden oder im Hotel unter zu kommen ist oftmals eine unüberbrückbare Hürde.

Im Video: Katastrophen-Touristen strömen auf Insel La Palma

Licht gibt es bisher faktisch nicht am Ende des Tunnels. Denn niemand weiß, wie lange der namenlose Vulkan auf der Atlantikinsel noch seine Lava in den Himmel spuckt. Und niemand weiß, ob und wenn ja wie viele Bewohner ihre Häuser noch werden verlassen müssen – das würde bedeuten, dass weitere Hunde und Katzen zu Amanda und ihren Kollegen kommen. Auch diesen wird sie vermutlich helfen, wenn ihre Kräfte ausreichen. Und wenn noch genügend Geld zusammen kommt für Futter. Deshalb verlassen wir die Turnhalle am Rande der Evakuierungszone mit unfassbar viel Respekt und Demut für die Arbeit der freiwilligen Tierretter von La Palma.

Erster Vulkanausbruch seit 50 Jahren

Der Vulkan im Süden der Insel La Palma, die bei Touristen bisher weniger bekannt war als andere Kanareninseln wie Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria oder Lanzarote, brach am 19. September erstmals seit 50 Jahren wieder aus. Die Lava hat seither nach amtlichen Angaben mehr als 1.000 Gebäude zerstört. Mindestens 6.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht, niemand kam zu Schaden. Wie lange der Vulkan aktiv bleiben würde, konnten Experten nicht sagen. Es könne Monate dauern, hieß es.