Polizisten finden Leiche des Mädchens in Waldstück bei Döbeln
Getötete Valeriia (9) - was wir wissen und was noch unklar ist
Wer hat Valeriia getötet?!
Der Tod der zunächst vermissten Neunjährigen aus Döbeln wirft am Tag nach dem Leichenfund viele Fragen auf. Am Mittwoch versuchen Polizei und Staatsanwaltschaft Antworten zu geben – wir bringen euch auf den neuesten Stand: Was wir bisher wissen und was noch unklar ist.
Kommt Valeriias Mörder aus ihrem Umfeld?
Was wissen wir über Valeriias Verschwinden? Das Mädchen wurde zuletzt lebendig gesehen, als sie sich am 3. Juni frühmorgens auf den Weg zur Schule gemacht hat. Leider hat die Schule es am Morgen versäumt, die Mutter über das Fehlen ihres Kindes zu informieren, sodass Valeriias Verschwinden erst am Nachmittag bemerkt wurde. Nach einer erfolglosen Suche durch ihre Mutter wurde am Abend eine Vermisstenanzeige erstellt.
Was wissen wir über den Fundort von Valeriias Leiche? Der leblose Körper des Mädchens wurde tief im Unterholz eines Waldgebiets zwischen Hermsdorf und Mahlitzsch gefunden, rund vier Kilometer von ihrem Wohnort entfernt. Die Leiterin der Kriminalpolizeiinspektion Chemnitz, Mandy Kürschner, sagte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, dass der Fundort auch der Tatort sei. „Der Verlust eines Kindes zerreißt einem das Herz”, ergänzt der Chemnitzer Polizeipräsident Carsten Kaempf.
Was wissen wir über die Todesursache und den oder die Täter? Die Polizei erklärte, dass Valeriia Opfer eines Tötungsdelikts wurde. „Das Kind ist gewaltsam zu Tode gekommen”, so Polizeisprecherin Jana Ulbricht. Es gebe derzeit keine Hinweise auf ein Sexualdelikt. Die Staatsanwaltschaft konzentriert ihre Untersuchungen „auf den sozialen Nahbereich“ des getöteten Mädchens, um den oder die Täter zu identifizieren.
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Valeriias Eltern werden psychologisch betreut
Wer gab den entscheidenden Hinweis? Laut Polizei hatte es frühzeitig den Hinweis einer Zeugin gegeben, die am Stadtrand Hilfeschreie gehört haben will. Dies habe aber zunächst nicht genauer eingegrenzt werden können, erklärte die Leiterin der Kriminalpolizeiinspektion Mandy Kürschner. Zwischen der Schrei-Stelle und dem Fundort der Kinderleiche gebe es rund zwei Kilometer Abstand.
Wie geht es Valeriia's Eltern? Valeriias Mutter lebt seit 2022 mit dem Mädchen in Deutschland. Der Vater lebt in der Ukraine, kämpft dort an der Front gegen die russische Armee. Beide werden sowohl psychologisch betreut, als auch im Laufe der Ermittlungen befragt.
Werden rechtliche Schritte gegen die Schule eingeleitet, die das Fehlen von Valeriia am Morgen ihres Verschwindens nicht gemeldet hat? Es gibt Hinweise darauf, dass auch ein mögliches Fehlverhalten seitens der Schule untersucht wird. Versäumnisse könnten laut Aussage des Landesamtes für Schule und Bildung rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Schulpädagogen sind derzeit in der betroffenen Schule im Einsatz, um Lehrern und Schülern Beistand zu leisten und mögliche Gespräche zu führen.
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Mehr als 1.750 vermisste Kinder in Deutschland zur Fahndung ausgeschrieben
Das Verschwinden der kleinen Valeriia hat die Deutschen in der vergangenen Woche sehr berührt. Unglaublich: Laut Bundeskriminalamt (BKA) waren zum 1. Juni bundesweit 1.756 vermisste Kinder im polizeilichen Informationssystem zur Fahndung ausgeschrieben. Darunter auch der Fall des sechsjährigen Arian, der seit April vermisst wird. Die Aufklärungsquote lag in den vergangenen sechs Jahren bei 99.8 Prozent. „Die noch nicht geklärten Fälle beinhalten auch Fälle von Kindesentziehung und Fälle sogenannter unbegleiteter Flüchtlingskinder, die aus ihren Unterbringungseinrichtungen abgängig sind“, heißt es von der Behörde. (kra, mit dpa)