Opfer empört über "Justizirrtum" und "ekelhaftes" Urteil

Vergewaltigung und mehrfacher Missbrauch - Sexualverbrecher kriegt nur Bewährungsstrafe

Prozess
Christopher B. beim Prozess (Foto: CNN)

Es ist eines jener Urteile, die nicht nur die Opfer und ihre Angehörigen sprachlos zurücklassen: Ein Mann, der als 17-Jähriger ein Mädchen (16) vergewaltigt und mindestens drei weitere Sexualverbrechen an Minderjährigen begangen hat, muss nicht ins Gefängnis. Ein Richter im US-Bundesstaat New York entschied jetzt laut dem Sender CNN, eine Haftstrafe erscheine ihm "nicht angemessen" und verurteilte den 20-jährigen Christopher B. zu einer Bewährungsstrafe. Eines seiner Opfer sprach von einem "Justizirrtum", eine andere nannte das Urteil "ekelhaft".

Vier Taten gestanden - Opfer 15 und 16 Jahre alt

Christopher
Zum Zeitpunkt der Taten war Christopher B. 17 Jahre alt, seine Opfer 15 und 16

Die vier voneinander unabhängigen Taten ereigneten sich dem Bericht zufolge 2017 und 2018 in der 16.000-Einwohner-Stadt Lewiston im US-Bundesstaat New York. Zwei seiner Opfer waren 15, die anderen beiden 16 Jahre alt. Der seinerzeit 17-jährige B. habe eine Vergewaltigung, zwei Fälle von sexuellem Missbrauch sowie einen weiteren versuchten Missbrauch gestanden, heißt es weiter. Weil er einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingegangen sei, sei er nach Jugendstrafrecht zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden, unter Auflagen wie eingeschränkter Internetnutzung und einem Pornografie-Verbot.

Laut Gerichtsakten verstieß B. CNN zufolge gegen seine Auflagen, es kam zu einer erneuten Gerichtsverhandlung. Der Richter habe dem inzwischen 20-jährigen Sexverbrecher den Status des jugendlichen Straftäters verwehrt und ihn nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt – zu acht Jahren. Allerdings nur auf Bewährung. Für die Opfer ist es auch kein Trost, dass Christopher B. sich als Sexualstraftäter registrieren lassen muss.

Opfer wirft Richter "kranke Entscheidung" vor

Sein Anwalt habe keine Stellungnahme abgeben wollen, so der Sender weiter. Stattdessen sei eine Erklärung des Verbrechers vorgelesen worden.

CNN zitiert eines der Opfer, das als 16-Jährige von ihm vergewaltigt wurde. Sie habe die ganze Zeit geweint, während ihr Peiniger sagte, sie solle "aufhören, so ein Baby zu sein." Der Richter hätte die Möglichkeit gehabt, das "Feuer der Vergewaltigung zu löschen oder weiter brennen zu lassen." Sie habe sich übergeben müssen, sagte die junge Frau demnach weiter. Das Urteil sei "ekelhaft".

Eines der anderen Opfer berichtet dem Sender zufolge, dass ihr "schlecht geworden" sei, als ihr Vater sie angerufen habe, um von dem Urteil zu berichten. Sie können nicht glauben, dass der Richter sich auf Gott berufen habe, um "so eine kranke Entscheidung" zu begründen, sagte sie demnach. Das Urteil sei ein "Justizirrtum", das Strafjustizsystem "mehr als korrupt", weil "privilegierte Menschen es zu ihrem Vorteil manipulieren und missbrauchen" könnten. (uvo)