Lisa Montgomery (52) erwartet Giftspritze in den USA
Schwester der Mörderin: Sie hat die Todesstrafe nicht verdient
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Diane Mattingly kämpft für das Leben ihrer Schwester
Lisa Montgomery soll am 12. Januar in den USA hingerichtet werden. Der einzige, der noch verhindern könnte, dass die 52-Jährige durch eine Todesspritze stirbt, ist Noch-US-Präsident Donald Trump. Er könnte die Frau begnadigen, die 2004 einer Schwangeren das Baby aus dem Bauch schnitt und sie verbluten ließ. Diane Mattingly, die ältere Schwester der Todeskandidatin ist verzweifelt. Sie sagt, dass Lisa die Todesstrafe nicht verdient habe, denn sie sei als Kind und Jugendliche schwer missbraucht worden und psychisch krank.
Lisa Montgomery wurde als Kind schwer misshandelt und missbraucht
Zusammen mit Menschenrechtlern und Anwälten kämpfte Diane für das Leben ihrer Schwester. „Ich flehe Sie an, Herr Präsident, lassen Sie sie leben“, sagte sie in einer Videokonferenz, in der die Aktivisten forderten, Lisa Montgomery nicht hinzurichten. Doch langsam läuft die Zeit ab. Die geplante Hinrichtung der verurteilten Mörderin steht kurz bevor. „Es bricht mir das Herz“, sagt die Schwester.
Diane weiß, was Lisa als Kind durchmachen musste, denn sie hat das gleiche erlebt, bis sie in eine Pflegefamilie kam. Erst dort habe sie erlebt, wie es ist, geliebt zu werden. Diane sagt, dass sie selbst Jahre gebraucht habe, mit den Erlebnissen ihrer Kindheit fertig zu werden. Aber sie habe Menschen in ihrem Umfeld gehabt, die sie geliebt und unterstützt hätten. „Lisa hatte das nicht und ist zerbrochen“, berichtet die ältere Schwester.
Das jüngere Mädchen blieb bei seiner Mutter, die Lisa als Kind misshandelte. Später wurde sie dann von ihrem Stiefvater brutal missbraucht. Er stellte dafür sogar extra einen Bauwagen hinter dem Haus auf, damit niemand das Kind schreien hörte, während er sich an ihr verging. Auch Lisas Mutter verkaufte den Körper ihrer Tochter und ließ andere Männer das Mädchen missbrauchen.
"Leben schlimmer als ein Horrorfilm"
„Lisas Leben war schlimmer als ein Horrorfilm“, sagt ihre Anwältin Kelley Henry. „Kein Filmemacher würde auf die Leinwand bringen, was Lisa passiert ist“, ist sie überzeugt. Das sei einfach zu schrecklich. Der Missbrauch und die Folter hätten Spuren hinterlassen, erklärt die Anwältin. Lisa Montgomery leidet bis heute unter den Folgen ihrer traumatischen Erfahrungen: Hirnschäden, Angstzustände, Psychosen, Persönlichkeitsstörungen – ohne Medikamente komme die Inhaftierte nicht durch den Tag.
Trotzdem soll die 52-Jährige am 12. Januar in die Todeszelle geführt werden. 2004 fuhr Lisa, die in Kansas lebte, zum Haus der schwangeren Bobbie Jo Stinnett in Missouri – unter dem Vorwand, sich für einen Hund aus der Zucht der Schwangeren zu interessieren. Die Frauen hatten sich über ein Online-Forum kennengelernt. Doch dann überfiel Lisa die ahnungslose Schwangere von hinten, würgte sie mit einem Seil zur Bewusstlosigkeit und schnitt ihr dann das Baby aus dem Bauch. Lisa verschwand mit dem Kind und gab es als ihr eigenes aus. Bobbie Jo Stinnett verblutete.
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Hinrichtung von Lisa Montgomery soll am 12. Januar stattfinden
In der Kleinstadt Skidmore in Missouri, wo die Tat geschah, halten viele die Todesstrafe für Lisa Montgomery für gerechtfertigt. „Bobbie hätte es verdient, heute hier zu sein“, sagte eine ehemalige Klassenkameradin in einem BBC-Interview. „Und Lisa verdient es, dafür zu bezahlen“.
Die Anwältin der zum Tode Verurteilten erklärt aber, dass sie die Todesstrafe für Lisa Montgomery für unangemessen hält. Ihre Mandantin habe keinen fairen Prozess bekommen, denn es gäbe in vergleichbaren Fällen niemanden, der zum Tode verurteilt worden sei. Lisa sei schwer psychisch krank. Jemand in ihrem Zustand könne nicht hingerichtet werden. „Wir versuchen nicht, eine Entschuldigung zu finden“, so die Anwältin. „Wir sagen nicht, dass sie freigelassen werden sollte.“ Sie fordere nur, dass ihre Mandantin nicht schon wieder von der Gesellschaft im Stich gelassen werde.