Experte verrät, worauf Sie achten sollten

Bruchbude statt Urlaubsparadies: Familie erlebt Horrorurlaub in den Niederlanden

von Luke Rothfuchs und Katrin Koster

„Lost Place“-Charme an der Nordsee: Eigentlich wollte Christian Blechschmidt mit seiner Frau, seinem achtjährigen Sohn und den beiden Hunden einen entspannten Urlaub in einem Ferienpark in den Niederlanden verbringen. Doch statt einem idyllischen Familienparadies finden sie eine verwahrloste Kulisse vor. Was die Familie selbst dazu sagt, sehen Sie im Video.

Urlaub in den Niederlanden endet in Enttäuschung

Einfach mal raus aus dem Alltag und sieben Tage entspannte Familienzeit: So hat sich Christian Blechschmidt den Urlaub mit seiner Frau Vanessa Vinciguerra, dem achtjährigen Sohn Emilian und den beiden Hunden vorgestellt. Auf der Suche nach einer günstigen Unterkunft in den Niederlanden ist die Familie auf den Ferienpark Marina Beach in Hoek gestoßen. Chalet mit eigenem Strand, Aktivitäten für Familien sowie der günstige Preis im beliebten Nachbarland haben die Familie dazu bewogen, sieben Übernachtungen im Ferienpark in der Nähe der Nordsee zu buchen.

Zwar wird auf einer Buchungsplattform von einem ‚Low-Budget Familienurlaub‘ für den ‚kleinen Geldbeutel‘ gesprochen, aber damit hat selbst die dreiköpfige Familie nicht gerechnet: der Park verwahrlost, in der Unterkunft sind laut der Familie Kühlschrank, Gasmelder und Bett kaputt. Außerdem sei nicht gereinigt worden. Der Gasmelder wäre zwar schnell ausgetauscht und die Wohnung geputzt worden, um den Kühlschrank hätte man sich allerdings erst nach drei Tagen gekümmert. Das Bett sei bis zum Urlaubsende unbrauchbar geblieben. Stattdessen habe ein Mitarbeiter des Parks der Familie geraten, auf dem Schlafsofa zu übernachten.

Lese-Tipp: Alles zum Thema Urlaubsretter - Wir retten Ihren Urlaub

Stimmen Sie ab!

Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.

Kaputtes Klettergerüst auf dem Spielplatz des Ferienparks Marina Beach
Von diesem Klettergerüst ist der achtjährige Emilian heruntergefallen. Seine Verletzung soll den Parkbetreiber nicht interessiert haben.
Christian Blechschmidt
Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Sohn verletzt sich am Klettergerüst – Parkbetreiber zuckt mit Schultern

Auch der Kinderspielplatz wird anscheinend vernachlässigt – mit Auswirkungen auf die Sicherheit. Beim Spielen auf dem Klettergerüst verletzt sich der achtjährige Emilian, weil auf einer Hängeseilbrücke Sprossen fehlen. Mitgefühl oder eine Entschuldigung gebe es laut Christian Blechschmidt von den Mitarbeitern jedoch nicht.

Im Gegenteil: Die Kinder seien selbst dran schuld, weil sie das Absperrband immer abmachen würden und es sich deshalb nicht lohnen würde, neues an der betroffene Stelle anzubringen. Außerdem würden die Kinder sehen, dass eine Sprosse fehlt. Angesprochen auf die Verletzung des Kindes soll der Parkmitarbeiter mit den Schultern gezuckt haben.

Lese-Tipp: Vogelkot auf dem Buffet, Schimmel im Bad: Paar erlebt Hotel-Horror in Ägypten

Do-it-yourself: Urlauber sollen Park selbst säubern

Der Strand selbst verwahrlost und schmutzig, teilweise ist er so zugewachsen, dass er nicht betreten werden kann. Holz, Müll und Algenreste bedecken die Flächen, die auf den Bildern im Internet aus Sand bestehen. Generell schwimmen so viele Algen im Wasser, dass der Eindruck entsteht, der Badesee sei umgekippt.

Statt sich der Kritik anzunehmen, soll der Park Christian Blechschmidt darauf verwiesen haben, dass es sich eben um Natur handeln würde. Um der Familie entgegenzukommen, sollen die Mitarbeiter vorgeschlagen haben, dass sie sich gegen eine Gebühr Werkzeug ausleihen könnte, um eigenständig den Park aufzuräumen und in Stand zu setzen.

RTL hat den Ferienpark-Betreiber mit den Vorwürfen konfrontiert. Dieser hat sich jedoch bislang nicht geäußert.

Lese-Tipp: Wie Sie Ferienhaus-Abzocken im Netz erkennen

Unser Reiseexperte sagt: Schauen Sie sich vorab unbedingt die Bewertungen an!

Ralf Benkö Schalte
RTL-Reiseexperte Ralf Benkö erklärt, worauf Sie bei der Buchung einer günstigen Unterkunft unbedingt achten sollten.
RTL

Reiseexperte Ralf Benkö rät dringend, sich vor Buchung der Reise mit den Bewertungen auseinanderzusetzen. Zwar gingen viele davon aus, dass in den Niederlanden ein einfacherer Standard ausreiche und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis möglich sei. „Doch gerade dann sollte man besonders aufmerksam bleiben und sich eher erst im Positiven von der Qualität überzeugen lassen - durch Prüfen der Ferienanlage auf verschiedenen Bewertungsseiten“, rät Ralf Benkö. Seine Tipps:

  • Auf die Sterne- und Punktebewertungen auf verschiedenen Plattformen und Suchmaschinen achten! Durchschnittsbewertungen, die ein „Ausreichend“ und auf einer Skala bis 10 eine 6,1 ergeben, sind ein klares Indiz dafür, „dass viele Menschen das vor Ort eben nicht als "ausreichend" ansehen würden“, so unser Reiseexperte.

  • Schauen Sie sich die Fotos an, die Urlauber auf Such-, Vergleichs- und Buchungsportalen hochgeladen haben. Diese vermitteln oft einen realistischen Eindruck. „Wichtig dabei: nach den neusten Fotos sortieren und checken, ob es wirklich von Urlaubern aufgenommene Bilder sind oder vielleicht doch Werbebilder des Vermieters“, rät Benkö.

  • Bewertungen gezielt lesen und nach den eigenen Urlaubsbedürfnissen filtern, zum Beispiel mit dem Stichwort Familienurlaub. Auch hier sollte man sich die Bewertungen nach ihrer Aktualität anzeigen lassen.

Besonderes Augenmerk sollten Sie auf Beschreibungen von Unterkünften mit den Begriffen "Low Budget", "Economy", "Sparzimmer" legen. Hier sei erhöhte Vorsicht geboten, damit der Urlaub nicht im Schlamm, sondern am Strand endet.