Männer beim Umgangsrecht benachteiligt?Nach Trennung von der Mutter - Vater Sebastiano kämpft für mehr Zeit mit seinem Sohn
Es ist hart, wenn eine Familie auseinander bricht. Was passiert nun mit dem Kind? Im besten Fall kann es einen guten Kontakt zu beiden Elternteilen halten. Doch in nichtehelichen Partnerschaften haben es Väter oft besonders schwer, wenn es um das Umgangsrecht geht. Sebastiano aus Frankfurt kämpft seit Jahren vor Gericht, dass er seinen Sohn häufiger sehen kann. Wie belastend das ist und welche Chancen Männer in solchen Fällen haben – im Video!
"Papa muss arbeiten": Klassische Notlüge soll Abschied vom Sohn leichter machen
Wenige Stunden im Monat sieht Sebastiano seinen Sohn im Monat – viel zu wenig, klagt der Vater:„Ich hab ein Prozent der Gesamtbetreuungszeit in den letzten drei Jahren gehabt.“ Bei der Trennung von seinem kleinen Sohn sagt er ihm immer: Papa muss arbeiten gehen. Eine Notlüge, um den Abschied zu erleichtern. Die Mutter des Kindes lebt mit ihm in Süddeutschland, Termine von seinem eigentlich 14-Tägigen Besuchsrecht fallen ständig aus, seine Ex-Partnerin stellt ihm keine Ersatztermine in Aussicht, kommuniziert nicht mit ihm über die Betreuung.

Reichen vier Stunden im Monat für eine gute Bindung zum Kind?
Drei Gerichtsverfahren zur Durchsetzung des Umgangsrechts hat Sebastiano schon hinter sich – alle ohne Erfolg. Auch das Jugendamt unterstützt den Vater nicht: „Ein Kind gehört zur Mutter“, habe man ihm dort gesagt. Er solle froh sein, dass er sein Kind überhaupt bekomme. Alle 14 Tage zwei Stunden seien vollkommen ausreichend, um eine Bindung zu dem Kind aufzubauen. „Das halte ich für sachlich falsch“, so der Vater.
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"Mein Kleiner soll wieder Normalität spüren"
Bei einem Begutachtungstermin – also ein Gutachter schaut sich den Vater mit dem Kind zusammen an – soll dann innerhalb kürzester Zeit das Vater-Sohn-Verhältnis beurteilt werden. Eine völlig unnatürliche Situation und „diskriminierend“, sagt Sebastiano. Natürlich solle man im Einzelfall das Umgangsrecht prüfen, es gibt genug Gewalt gegen Frauen und Kinder. Aber es herrscht eine Schieflage, bestätigt auch der Psychologe Stefan Rücker: „Das was Sebastiano erfährt, ist ein klarer Kunstfehler.“ Er solle sich davon nicht einschüchtern lassen, er sei nicht alleine. „Es ist gut, dass er darauf aufmerksam macht, dass es kein Einzelfall ist, dass Väter benachteiligt werden.“
Auch mit Hilfe von Selbsthifegruppen hofft Sebastiano jetzt die Kraft zu finden, um den Kampf durchzuhalten und dass sein „Kleiner irgendwann mal wieder Normalität spürt.“ (gmö)