Gefährlicher Deepfake-Trend in Spanien
Unbekannte verschicken Fake-Nacktbilder von Schülerinnen - so kommen ihnen ihre Mütter jetzt zu Hilfe

Mütter, aufgepasst!
Es ist ein Albtraum für viele Frauen und Mädchen: Gefakte Nacktbilder, die in der Öffentlichkeit ausgetauscht werden. Oft scheinen die Betroffenen machtlos. Doch nun zeigt eine Gruppe Mütter in Spanien, wie mit dem Problem umgegangen werden kann - und wie es den Verursachern an den Kragen geht!
Spanien: Fake-Nacktbilder von Schülerinnen sorgen für Aufmerksamkeit
Mehr als 20 Mädchen aus dem eher kleinen Ort Almendralejo in Spanien sind Medien zufolge Opfer einer widerlichen und noch relativ neuen Masche geworden: Nacktbilder, die gefälscht sind, aber doch täuschend echt wirken. Die Bilder sollen unter Mitschülern verschickt worden sein und verbreiteten sich offenbar im ganzen Ort. Es ist ein Albtraum für die betroffenen Jugendlichen.
Doch einige Mütter in dem Ort wählten den Weg in die Offensive, darunter Miriam Al Adib. Auch von der Tochter der Gynäkologin waren gefakte Nacktbilder verschickt worden. Al Adib machte den Fall bei Instagram öffentlich, hunderttausendfach wurde das Video der wütenden Mutter innerhalb weniger Tage angesehen - und hat damit viel Aufmerksamkeit auf den Fall gelenkt! Die spanische Datenschutzbehörde beschäftigt sich mit dem Fall, sogar die Justizministerin meldete sich zu Wort.
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KI erstellt Deepfakes von Schülerinnen
Doch was genau sind die Fälschungen? Bei den Bildern handelt es sich um so genannte Deepfakes, also Bilder, die auf einer Internetseite hochgeladen und von einer KI so bearbeitet werden, dass aus einem gewöhnlichen Foto ein Nacktbild wird. Dass es sich bei den Bildern um Fakes handelt, ist oft kaum zu erkennen.
„Wenn ich den Körper meiner Tochter nicht kennen würde, würde das Foto täuschend echt wirken“, sagt auch Al Adib. Ihr Partner verrät der spanischen Zeitung El Español, dass die Bilder bereits seit Juni im Ort zirkulieren. Die betroffenen Mädchen trauten sich zunächst nicht, an die Öffentlichkeit zu gehen - bis ihre Eltern diesen Schritt für sie gingen!
„Mädchen, habt keine Angst, solche Verbrechen zu melden! Sagt es euren Müttern!“, schreibt Al Adib bei Instagram. „Schämt euch nicht! Fühlt euch nicht schuldig!“
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Fake-Nacktbilder erstellt: Polizei ermittelt zehn Tatverdächtige
Und die öffentliche Aufmerksamkeit zeigt offenbar Wirkung: Zehn Tatverdächtige sollen inzwischen identifiziert worden sein, so die Polizei. Alle sollen Mitschüler und Bekannte der jungen Mädchen sein.
Wer in Spanien Kinderpornografie verbreitet, kann zu bis zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt werden. Eine solche Strafe erwartet die Täter im Deepfake-Fall von Almendralejo nicht, da sie allesamt minderjährig sind. Die Abschreckung könnte dennoch groß sein: Die Jugendlichen könnten von der Schule fliegen, unter Umständen müssen Eltern für die Taten ihrer Kinder haften.
Der mutige Gang an die Öffentlichkeit scheint sich für Miriam Al Adib und ihre Mitstreiterinnen auszuzahlen. (jda)