Unabhängig von Corona-Lage
FDP fordert Garantie für Präsenzunterricht

Von Philip Scupin
In einigen Bundesländern läuft die Schule schon wieder, in anderen enden allmählich die Ferien. Doch noch immer ist häufig unklar, wie das neue Schuljahr unter Corona-Bedingungen aussehen wird. Die FDP-Bundestagsfraktion fordert von der Bundesregierung jetzt eine staatliche Garantie für Präsenzunterricht – unabhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie. Das geht aus einem Antrag hervor, der RTL vorliegt. Die Liberalen wollen ihn am Mittwoch im Bundestag einbringen.
+++ Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de +++
Bundesregierung soll mehr Lolli-Tests anschaffen
In dem Antrag heißt es, pandemiefester Präsenzunterricht müsse im Herbst und darüber hinaus verbindlich sichergestellt sein. „Kinder, Jugendliche und ihre Eltern brauchen jetzt dringend planbare Normalität. Das Recht auf Bildung kann am besten im Präsenzunterricht verwirklicht werden.“ Die Bundesregierung solle „unverzüglich“ eine Sondersitzung mit den Kultusministern der Länder einberufen, um einen Aktionsplan mit diversen Maßnahmen zu beschließen.
Die FDP fordert den Bund auf, mehr Geld für mobile Luftfilter bereitzustellen. Schulen müssten sie für alle Klassenstufen anschaffen dürfen. „Die Klassenräume müssen jetzt unbürokratisch mit Luftfiltern ausgestattet werden, damit der Präsenzunterricht nicht wieder auf der Kippe steht“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Katja Suding bei RTL. „Es ist ein Armutszeugnis dieser Bundesregierung, dass das nicht längst geschehen ist.“ Eine RTL-Recherche hatte gezeigt, dass aber auch die meisten Bundesländer nicht im Bilde sind, wie viele Filter bereits angeschafft sind.
Corona für Schüler verheerend

Vor allem für die Grundschulen sollten laut Antrag zudem ausreichend sogenannte Lolli-Tests bestellt werden. In Nordrhein-Westfalen hätten sie sich seit Mai bewährt. Eine Veränderung erwarten die Liberalen auch bei der Quarantänepflicht. Sie solle bei einem Corona-Fall nur noch für die direkten Sitznachbarn und Lehrkräfte mit engem Kontakt zum Infizierten gelten. Mit mobilen Teams könnten an den Schulen außerdem freiwillige Impfgelegenheiten für Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren geschaffen werden. Flankiert werden soll die Impfkampagne durch mehr Aufklärung.
Die FDP-Fraktion verweist in dem Antrag darauf, dass laut Studien jedes dritte Kind während der Pandemie psychische Auffälligkeiten zeige. Zudem setze der fehlende Kontakt zu Lehrkräften, Mitschülerinnen und Mitschülern die Zukunftschancen der Kinder aufs Spiel – vor allem, wenn sie aus einkommensschwachen Familien kommen.
Präsenzlehre an den Unis?
Darüber hinaus solle die Bundesregierung auch an den Hochschulen die Rückkehr zur Präsenzlehre im kommenden Wintersemester vorbereiten, heißt es in dem Antrag. Bei Studierenden über 18 Jahren solle sie gezielt für Impfungen werben.