Nach Regenbogenaktion und Solidaritätsbewegung

Umfrage zeigt wie tolerant Deutschland wirklich ist

23.06.2021, Berlin: Fußball: EM, Deutschland - Ungarn, Vorrunde, Gruppe F, 3. Spieltag: Das Olympiastadion in Berlin ist während des Spiels in Regenbogenfarben beleuchtet. Foto: Christophe Gateau/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Neben vielen weiteren Stadien und Gebäuden erstrahlte am Mittwoch auch das Olympiastadion in Berlin in Regenbogenfarben
cgt fux, dpa, Christophe Gateau

Um ein Zeichen für Toleranz und gegen Diskriminierung zu setzen, leuchteten am Mittwoch viele Gebäude und Stadion in Deutschland in Regenbogenfarben. Hintergrund ist ein LGBTQ-feindliches Gesetz in Ungarn. Die Solidarität hierzulande mit der queeren Szene war schnell groß und sehr präsent. Neben den leuchtenden Fassaden waren am Mittwoch in ganz Deutschland Regenbogenflaggen zu sehen und viele Unternehmen tauchten ihre Logos in bunte Farben.
Aber war das nur ein kurzer Solidaritäts-Hype oder ist Deutschland wirklich so tolerant gegenüber Homosexuellen? Eine aktuelle Forsa-Umfrage von RTL zeigt, dass es 64 Prozent der Deutschen gut findet, dass am Mittwoch viele öffentliche Gebäude als Zeichen für Toleranz und gegen Diskriminierung von Schwulen und Lesben mit den Regenbogenfarben geschmückt waren. Nur wenige Befragte (14 Prozent) geben an, dass sie diese Geste nicht so gut finden. 21 Prozent ist die Aktion gleichgültig. Knapp die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) glaubt, dass solch öffentliche Gesten dazu beitragen können, dass sich die Alltags- und Lebensrealität homosexueller Menschen in Deutschland verbessert.
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Hälfte der Deutschen geht davon aus, dass Homosexuelle weiterhin diskriminiert werden

Die große Mehrheit (78 Prozent) der Befragten gibt an, dass sie ihr Kind unterstützen würden, entsprechend seiner sexuellen Orientierung zu leben. Jeder Vierte (25 Prozent) würde gleichgültig reagieren, weil die sexuelle Orientierung des eigenen Kindes keine Rolle spielt, aber wiederum 16 Prozent würden sich Sorgen um ihr Kind machen. Aber nur sehr wenige geben an, dass sie in sie enttäuscht wären (5 Prozent) oder das Gefühl hätten, bei der Erziehung etwas falsch gemacht zu haben (4 Prozent). Dass sie ihrem Kind raten würden, seine Homosexualität geheim zu halten (2 Prozent) oder sich für ihr Kind schämen würden, wenn es homosexuell wäre (1 Prozent), sagt so gut wie niemand.

Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Bundesbürger hat jedoch den Eindruck, dass man als homosexueller Mensch in Deutschland weiterhin befürchten muss, anders behandelt oder gar diskriminiert zu werden. Aber für die große Mehrheit (86 Prozent) der Bundesbürger spielt es nach eigenen Angaben keine Rolle, ob ihre Bekannten, Freunde und Kollegen homosexuell oder heterosexuell sind.