Studie befragt Kriegsflüchtlinge

Viele ukrainische Geflüchtete wollen dauerhaft in Deutschland bleiben

ARCHIV - 18.03.2022, Baden-Württemberg, Ellwangen: Drei aus der Ukraine stammende Frauen gehen in der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge (LEA) zu ihrem Quartier. Mehr als jeder dritte Kriegsflüchtling aus der Ukraine möchte entweder für immer oder zumindest für mehrere Jahre in Deutschland bleiben. (zu dpa «Ukrainische Flüchtlinge fühlen sich in Deutschland meist willkommen») Foto: Stefan Puchner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser fühlt sich die Mehrheit der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland willkommen.
pil ols miu wst vco, dpa, Stefan Puchner

Mehr als eine Million Menschen sind seit dem russischen Angriff auf die Ukraine nach Deutschland geflohen. Aber wie geht es hier für die Geflüchteten weiter? Wollen sie auf lange Sicht wieder zurück in ihr Heimatland oder lieber in Deutschland sesshaft werden?
Antworten auf diese Fragen gibt jetzt eine repräsentative Studie, bei der zwischen August und Oktober mehr als 11.000 ukrainische Geflüchtete in Deutschland befragt wurden.
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Geflüchtete haben Perspektive im deutschen Arbeitsmarkt

Mehr als ein Drittel der erwachsenen ukrainischen Kriegsflüchtlinge in Deutschland will zumindest für einige Jahre bleiben. Jeder sechste Geflüchtete ist zudem bereits erwerbstätig, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Studie hervorgeht.

Vor dem Hintergrund der kurzen Aufenthaltsdauer sei die Erwerbstätigenquote mit 17 Prozent sehr hoch, heißt es in der Studie. Und fast drei Viertel der Erwerbstätigen übten eine Beschäftigung aus, die einen Hochschul- oder Berufsabschluss voraussetze. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Innenministerin Nancy Faeser unterstrichen, durch den Zugang zur Grundsicherung und die Betreuung der Jobcenter seien die Weichen für eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt gestellt worden.

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Anmerkung der Redaktion: Ergebnisse unserer Opinary-Umfrage sind nicht repräsentativ.

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Faeser: Mehrheit der Geflüchteten fühlt sich willkommen

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine seien mehr als eine Million Geflüchtete nach Deutschland gekommen, erklärte Faeser. Ganz überwiegend seien es Frauen und Kinder: "Die große Mehrheit der Geflüchteten fühlt sich willkommen, lernt bereits Deutsch, die Kinder besuchen Schulen und Kitas." Der Studie zufolge fühlte sich mit 76 Prozent die überwiegende Mehrheit der Befragten bei ihrer Ankunft "voll und ganz" oder "überwiegend" willkommen.

Die Hälfte der Befragten besucht einen Deutsch-Sprachkurs. 60 Prozent leben in einer eigenen Wohnung und neun Prozent in Gemeinschaftsunterkünften. In über 90 Prozent der Familien mit Kindern im schulpflichtigen Alter besucht mindestens ein Kind eine Schule in Deutschland.

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34 Prozent wollen dauerhaft in Deutschland bleiben

Befragt wurden 11.225 Menschen im Alter von 18 bis 70 Jahren, die zwischen dem 24. Februar und 8. Juni 2022 nach Deutschland kamen. 26 Prozent wollen demnach dauerhaft, weitere elf Prozent zumindest für einige Jahre bleiben. 34 Prozent der Befragten gaben an, auf jeden Fall nach Kriegsende wieder in ihre Heimat zurückkehren zu wollen. 27 Prozent wollten noch keine Aussage treffen. Hilfe erhoffen sich die Flüchtlinge beim Erlernen der deutschen Sprache, bei der Arbeitssuche, der Gesundheitsversorgung und der Wohnungssuche.

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Die Studie wurde gemeinsam vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), dem Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) vorgelegt. (dpa/khe)