Grausamer Krieg in der Ukraine

Mutter und Kinder von Granaten getötet - Vater: "Verzeiht mir, dass ich euch nicht geschützt habe"

Ukrainian servicemen try to help people wounded, in the town of Irpin, Ukraine, Sunday, March 6, 2022. With the Kremlin's rhetoric growing fiercer and a reprieve from fighting dissolving, Russian troops continued to shell encircled cities and the number of Ukrainians forced from their country grew to over 1.4 million. (AP Photo/Andriy Dubchak)
Am 6. März verstarben die Mutter und ihre beiden Kinder, einzig der Vater überlebte.
AP, Andriy Dubchak

Es ist ein Schicksal, das die ganze Welt bewegt hat: Eine Mutter und ihre zwei Kinder kamen bei der Flucht aus der belagerten Stadt Irpin in der Ukraine ums Leben – getötet durch russische Mörsergranaten. Das Bild der jungen Familie, die leblos am Straßenrand lag, löste einen weltweiten Aufschrei aus. Einzig der Vater konnte noch gerettet werden. Dieser meldete sich nun bei Facebook zu Wort und trauert um seine Familie.
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Die Familie ist bereits vor vier Jahren aus Donezk geflohen

People cross the Irpin river on an improvised path under a bridge, that was destroyed by Ukrainian troops designed to slow any Russian military advance, while fleeing the town of Irpin, Ukraine, Saturday, March 5, 2022. What looked like a breakthrough cease-fire to evacuate residents from two cities in Ukraine quickly fell apart Saturday as Ukrainian officials said shelling had halted the work to remove civilians hours after Russia announced the deal. (AP Photo/Vadim Ghirda)
Ukrainische Soldaten haben eine Brücke in Irpin gesprengt, um den Vormarsch der russischen Soldaten nach Kiew aufzuhalten.
VG, AP, Vadim Ghirda

Wie „Daily Mail“ zuerst berichtete postete Familienvater Serhiy Perebyinis Fotos von seiner Frau, Tetiana und seinen beiden Kindern Alisa (9) und Mykyta(18): „Er hat sie alle genommen“, schrieb er dazu. „Ich muss dich ein letztes Mal sehen. Verzeih mir, ich habe dich nicht geschützt.“ Er und seine Familie seien bereits vor vier Jahren aus dem Separatisten-Gebiet Donezk geflohen. Am Stadtrand von Kiew, in Irpin, wollte sich die Familie ein Zuhause aufbauen, in dem die Kinder groß werden können, so der Vater.

Lese-Tipp: Vater erkennt seine tote Familie auf Foto in der "New York Times"

Tatiana kümmerte sich um ihre kranke Mutter, sonst wäre die Familie schon früher geflüchtet

Eine Freundin der Familie, Irina Nedava, trauere ebenfalls um die Familie: „Ich kann meine Gefühle nicht ausdrücken, meine Hände zittern vor Wut und Tränen tropfen zur selben Zeit! Wir werden nie etwas vergessen! In liebevoller Erinnerung an unsere Lieben“, zitiert sie „Daily Mail“. Die Familie wäre schon früher geflüchtet, doch Tatiana habe sich um ihre demenzkranke Mutter gekümmert, heißt es. „Sie war ihre letzte Hoffnung und Unterstützung! Was wird mit ihnen passieren?“

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Mindestens acht Menschen wurden durch den russischen Angriff in Irpin getötet

March 9, 2022, Irpin, Ukraine: War refugees seen during the evacuation..Thousands of residents of Irpin have to abandon their homes and evacuate as Russian troops are bombing a peaceful city. War refugees in Ukraine. Irpin Ukraine - ZUMAs197 20220309_zaa_s197_317 Copyright: xMykhayloxPalinchakx
Tausende Menschen flüchten aus der stark umkämpften Stadt Irpin.
www.imago-images.de, IMAGO/ZUMA Wire, IMAGO/Mykhaylo Palinchak

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in einer Videobotschaft zum Beschuss der Zivilisten in Irpin geäußert: "Sie haben nur versucht, die Stadt zu verlassen. Um zu fliehen. (...) Wie viele solcher Familien sind in der Ukraine gestorben?“

Um Irpin, rund 25 Kilometer nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt, wird seit Tagen erbittert gekämpft. Russische Truppen halten einen Teil der Stadt besetzt, die in Friedenszeiten etwa 45.000 Einwohner zählte. Vergangenen Sonntag wurden mindestens acht Menschen getötet, als russische Truppen nach Angaben aus Kiew die Fluchtroute beschossen – darunter Tetiana und ihre Kinder Alisa und Mykyta.

Ukrainische Stadt Irpin unter Beschuss: Tausende Menschen werden evakuiert

Russische Einheiten versuchen, Kiew von Westen zu blockieren, dazu gehört auch die umkämpfte Stadt Irpin. Nach Behördenangaben seien bisher etwa 3000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. „Die Evakuierung der Bevölkerung aus der Stadt Irpin nach Kiew geht weiter“, teilte der ukrainische Katastrophenschutz mit. „Fast 3000 Zivilisten wurde Hilfe geleistet.“ Die Rettungsaktion solle fortgesetzt werden. Immer mehr Menschen fliehen aus Irpin – so auch die 26-jährige Galina, die eine Feuerpause zur Flucht genutzt hat. Denn der Beschuss auf ukrainische Städte dauert immer noch an: Ukrainische lokale Behördenvertreter haben in der Nacht zu Donnerstag aus mehreren Städten Beschuss gemeldet.

So können Sie den Menschen in der Ukraine helfen

Helfen Sie Familien in der Ukraine! Der RTL-Spendenmarathon garantiert: Jeder Cent kommt an. Alle Infos und Spendenmöglichkeiten hier! (dpa/anr)