Moukoko und Ngankam trifft der Fan-Hass

Nach U21-Auftakt mit Elfer-Frust: Spieler rassistisch angefeindet

UEFA U21, U 21 EM, Deutschland - Israel, 1. Gruppenspiel, 21.06.2023, Ramas-Schengelia-Stadion, Kutaissi Youssoufa MOUKOKO  11, Deutschland, Borussia Dortmund am Boden, UEFA U21-Fussball-Europameisterschaft in Rumaenien und Georgien, 1. Gruppenspiel, Deutschland - Israel, am 21.06.2023, Ramas-Schengelia-Stadion, Kutaissi in Georgien *** UEFA U21 European Football Championship, Germany Israel, 1 group match, 21 06 2023, Ramas Schengelia Stadium, Kutaissi Youssoufa MOUKOKO 11, Germany, Borussia Dortmund on the ground, UEFA U21 European Football Championship in Romania and Georgia, 1 group match, Germany Israel, on 21 06 2023, Ramas Schengelia Stadium, Kutaissi in Georgia Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/Meuselx
Youssoufa Moukoko verschoss am Donnerstag gegen Israel einen Elfmeter, ebenso wie Teamkollege Jessic Ngankam. Beide wurden anschließend Opfer rassistischer Kommentare im Netz.
IMAGO/Beautiful Sports

Das ist ekelhaft! Nach dem ernüchternden Start der deutschen U21-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft gegen Israel (1:1) mit zwei vergebenen Elfmetern werden die Schützen im Netz rassistisch beleidigt. Trainer Di Salvo (44) ist fassungslos.

U21-EM: Rassisten haben es auf Elfmeterschützen abgesehen

Der EM-Auftakt gegen Israel in Kutaissi (Georgien) hätte der Auftakt in ein euphorisches Turnier werden können. Denn was der Herren-Nationalmannschaft seit Jahren misslingt, liefert die U21 gewöhnlich zuverlässig: Europameister, Vize-Europameister, Europameister lautet die Turnierbilanz der Junioren bei den vergangenen drei Turnieren. Da gerät das Unentschieden zum Auftakt gegen Underdog Israel bereits zu einer kleinen Enttäuschung. Doch nicht nur sportlich entwickelt sich der Abend in Kutaissi nicht wie geplant. Denn abseits des Platzes sieht sich die Mannschaft im Anschluss des Spiels mit einem Rassismus-Eklat konfrontiert!

Dass die Deutschen ihre zahlreichen Chancen, darunter zwei vergebene Elfmeter, nicht nutzen können, macht einige Nutzer im Netz offenbar sehr wütend. So sehr, dass sie anschließend die Schützen Yousouffa Moukoko (18) und Jessic Ngankam (22) mit rassistischen Beleidigungen auf Instagram überziehen. Spieler und Trainer sind gleichermaßen schockiert.

Lese-Tipps: Ex-Coach Kuntz glaubt an U21: „Teamgeist wecken“

Trainer und Klubs stehen Spielern bei

„Das ist ein Unding, eine Farce, wenn sich irgendwelche Menschen im Internet anonym äußern und unsere Jungs rassistisch beleidigen. Da nehme ich unsere Jungs auch zu 1.000 Prozent in Schutz, die sehr gerne für Deutschland spielen, die Deutsche sind, die alles geben für das Land“, sagt U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo (44). Er sei „persönlich schockiert und enttäuscht.“ Der Ex-Stürmer (u.a. Hansa Rostock, 1860 München) mit italienischen Wurzeln wolle die üblen Internet-Kommentare nun in der Mannschaft besprechen, um seinen Jungs bei der Verarbeitung zu helfen. Sie selbst zeigen sich nach dem Israel-Spiel getroffen von den Anfeindungen.

„Wenn wir gewinnen, sind wir alle Deutsche. Wenn wir verlieren, kommen diese Affen-Kommentare. Jessic hat sie bekommen, ich habe sie bekommen. Solche Dinge gehören einfach nicht zum Fußball“, so der 18-jährige Moukoko. Als Teenager sorgt er seit Jahren wegen herausragender Leistungen im Juniorenbereich für Aufsehen – in ganz Europa. Für die Internet-Rassisten zählt das offenbar nicht. Moukoko und Ngankam erhalten in dieser schwierigen Situation nicht nur Zuspruch von ihrem Trainer, sondern auch ihren Vereinen Borussia Dortmund und Hertha BSC. „Widerlich und verachtenswert. Kein Platz für Rassismus und Diskriminierung. Wir stehen hinter euch, Jessic und Youssoufa!“, teilt die Hertha auf Twitter mit. (jak/dpa)

Lese-Tipp: Sportsoziologe: Mehr rassistische Anfeindungen im Fußball