Vor Tour de France

Deutsches Team verweigert Russland-Frage an Kapitän Wlassow

 Russian Aleksandr Vlasov of Bora-Hansgrohe pictured in action during the fourth stage of 80th edition of the Paris-Nice cycling race, an individual time trial, from Domerat to Montlucon 13,4km, Wednesday 09 March 2022. DAVIDxSTOCKMAN PUBLICATIONxNOTxINxBELxFRAxNED x19737552x
Alexander Vlasov ist der Kapitän von Bora-hansgrohe.
www.imago-images.de, IMAGO/Belga, IMAGO/DAVID STOCKMAN

Eine Frage zum Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist beim deutschen Rad-Team Bora-hansgrohe kurz vor dem Start der Tour de France unbeantwortet geblieben. Als dem russischen Kapitän Alexander Wlassow in einer Videokonferenz via Chat die Frage gestellt wurde, was er davon halte, dass russische Tennisprofis in Wimbledon ausgeschlossen sind, er jedoch die Tour de France fahren könne, wurde die Frage vom Pressesprecher nicht weitergeleitet. Die Bitte eines anderen Journalisten, Wlassow diese Frage zu stellen, lehnte der Sprecher mit einem "Nö" ab und beendete das Gespräch. Die Tour beginnt an diesem Freitag in Kopenhagen.

"Ich bin keine politische Person"

Wlassow hatte sich öffentlich bisher lediglich einmal Anfang März zu dem Krieg geäußert. "Wie viele Russen auch möchte ich nur Frieden. Ich bin keine politische Person und Leute wie ich wurden nicht gefragt, ob wir einen Krieg wollen. Es war für alle ein Schock und ich hoffe, dass es bald enden wird", schrieb Wlassow damals auf Instagram.

Sein Teamchef Ralph Denk sagt: "Für mich ist das auch Diversity, dass man sich hinter eine Person stellt, egal woher sie kommt. Denn diese Person, die bei uns Alexander Wlassow heißt, kann am wenigsten etwas dafür, dass Russland und die Ukraine einen Krieg führen. Da sind andere Herren verantwortlich, dass dort Krieg ist, aber sicher nicht ein russischer Staatsbürger, der seiner Leidenschaft, dem Sport, nachgeht."

Wlassow, der eine starke Saison fährt, zuletzt bei der Tour de Suisse aber wegen eines positiven Coronatests aussteigen musste, soll es nun in Frankreich für Bora-hansgrohe richten. "Wir setzen voll auf eine Karte", sagt Denk. Allerdings dürfte es für ihn, wie für viele andere Klassementsfahrer nun um Rang drei gehen. Zu stark erscheinen die slowenischen Top-Favoriten Tadej Pogacar und Primoz Roglic.(tno mit dpa)