In einem bewegenden Video
Todkranker Milas (13) verabschiedet sich: "Danke, dass ich so ein schönes Leben haben durfte!"

Milas wird bald sterben. Der 13-jährige aus Karlsruhe leidet am Ewing Sarkom, einem bösartigen Krebstumor, der die Knochen befällt. Es besteht keine Chance mehr auf Heilung. Seit Monaten wird Milas daher nur noch palliativ behandelt, um seine Schmerzen zu lindern und ihm die verbleibende Zeit so erträglich wie möglich zu machen. In einem bewegenden Video nimmt der todkranke Junge Abschied von seinem Leben.
So plant Milas seine Zeit im Himmel

2019, als Milas 11 Jahre alt war, wurde bei ihm Knochenkrebs diagnostiziert. Trotz mehrerer Chemotherapien, Bestrahlungen und Transplantationen kam der Krebs immer wieder zurück. Eine Chance auf Heilung gibt es nicht mehr, schreibt Milas’ Mutter auf Instagram. Milas und seine Familie und Freunde müssen sich nun auf seinen nahenden Tod vorbereiten.
Seinen Tod stelle sich Milas vor wie ein Leben im Baumhaus, erzählt Timo Wentzel von der Stiftung Cancel Cancer im Gespräch mit RTL. Er kennt Milas seit mehreren Monaten und ist beeindruckt von dem tapferen Jungen, seiner Energie, dem Willen und seiner Fähigkeit jeden Moment intensiv zu erleben. Und davon, dass er – trotz seiner unheilbaren Erkrankung – immer noch auch an andere Menschen und deren Schicksale denkt.
So wolle Milas Angehörige von Verstorbenen trösten, die sich nicht von ihren Liebsten verabschieden konnten, weil deren Tod zu plötzlich, zu unerwartet kam. In den vergangenen Wochen und Monaten sammelte er mehr als 60 Briefe und Nachrichten von Hinterbliebenen, die er ausdruckte und in seinem „Baumhausbuch“ sammelt. Dieses Buch – mit all den Briefen und Fotos und Nachrichten für die Verstorbenen – will er mitnehmen auf seine letzte Reise, mitnehmen in sein Baumhaus. Dort – so ist er überzeugt – wird er jeden einzelnen finden und ihm seinen Brief überreichen.
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Milas' Zustand verschlechtert sich

Bisher konnten die Menschen Milas’ über den Instagram-Account seiner Mutter kontaktieren, ihre Briefe und Botschaften dorthin schicken, Milas druckte sie aus und klebte sie in sein Buch, damit er keinen vergisst.
Doch jetzt können Milas und seine Mama keine Briefe mehr annehmen. Der Zustand des todkranken Jungen verschlechtert sich zusehends, er kann nichts mehr essen und nicht mehr aufstehen. Auf Instagram schreibt seine Mama: „Er kann nicht mehr. Und ich mache das für ihn nicht weiter, weil ich es psychisch nicht schaffe, und die letzten Tage nur meinem Sohn gehören.“
"Das Menschliche geht sonst schnell verloren"
Bewegendes Abschiedsvideo

Zusammen mit der Stiftung Cancel Cancer hat Milas im September ein emotionales Abschiedsvideo produziert. Dort spricht er über das, was er nicht mehr erleben kann, aber gerne erlebt hätte: eine Weltreise im Van, Weihnachten mit einem großen Baum und einer Eisenbahn, mit Menschen, die lächeln und sich freuen. Oder, einfach nur zur Schule gehen zu können und erwachsen zu werden. Das alles wird er nicht mehr erleben.
Doch gleichzeitig macht er sich und anderen Mut und Hoffnung. Weil er Weihnachten in diesem Jahr sehr wahrscheinlich nicht mehr erleben wird, wurde das Fest kurzerhand vorverlegt in den September. Seiner Mama, Verwandten und Freunden sagt er: „Seid nicht traurig, ich werde in mein Baumhaus gehen und dort auf Euch warten.“
Am Freitag, dem 14. Oktober, an Milas 14. Geburtstag, soll das Video voraussichtlich veröffentlicht werden. Es wird dann unter anderem auf der Homepage von Cancel Cancer, in den sozialen Medien und auf Youtube zu sehen sein.
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"Egal, wie viel Zeit man hat, wichtig ist, wie man sie nutzt"
Milas’ letzter Wunsch ist es, dass seine Asche über dem Grand Canyon verstreut wird. Für ihn sei es unvorstellbar, unter der Erde zu liegen, sagt Cancel Cancer-Sprecher Wentzel. Er wolle frei sein und den Tod als Abenteuer sehen. Im Video macht Milas seine positive Einstellung dem Leben gegenüber noch einmal eindringlich deutlich:
„Egal, wie viel Zeit man hat, es ist wichtig, wie man sie nutzt. Viel Geld zu haben oder berühmt zu sein, ist nicht wichtig, sondern dass man keine Sekunde bereut, sich viel freut und so viele Erinnerungen schafft, wie es geht.“
Einsatz für die Kinderkrebsforschung
2200 Kinder erkranken jährlich an Knochenkrebs. Bei 400 von ihnen bestehen keine Heilungschancen. Das Ziel der Initiative Cancel Cancer ist es, auf die Wichtigkeit der Kinderkrebsforschung aufmerksam zu machen. Betroffene Familien finden hier eine Plattform, wo sie Rat und Unterstützung erhalten, sich vernetzen können und mit ihrem Schicksal nicht allein gelassen werden.