Jasmin Herren spricht im Dschungel über Todesursache

Willi Herren († 45): Tod durch Benzodiazepine - ist das möglich?

von Anna Kriller

Keine Drogen, sondern Benzodiazepine sollen am Tod von Entertainer Willi Herren (†45) schuld sein. Das sagt jetzt zumindest seine Witwe Jasmin Herren im Dschungelcamp. Der frühere "Lindenstraßen"-Star wurde im April letzten Jahres mit gerade einmal 45 Jahren tot in seiner Wohnung gefunden. RTL-Informationen zufolge soll ein toxischer Cocktail aus Alkohol, Kokain und Tabletten zum Herzstillstand bei Herren geführt haben. Offiziell bestätigt wurde das allerdings nie. Glaubt man Jasmin Herren, ist ihr Mann aber nicht an Drogen, sondern an Benzodiazepinen gestorben. Aber, was ist das eigentlich genau? Wie schnell wird man davon abhängig? Und kann man wirklich daran sterben?

Was sind Benzodiazepine genau? In welchen Fällen werden sie verschrieben?

„Benzodiazepine ist das, was die Leute unter Valium kennen“, erklärt Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im Interview mit RTL. Benzodiazepine sind dabei die Übergruppe mehrerer Substanzen, zu der auch Valium gehört.

Entwickelt wurden Benzodiazepine in den 1960ern. „Man hatte damals gedacht, man hätte das Idealmedikament als Schlafmittel und Beruhigungsmittel gefunden, was keine Abhängigkeiten macht und niemanden umbringt“, erklärt Specht weiter. Nach einer Weile stellte sich allerdings heraus, dass dem nicht so war.

„Benzodiazepine wurden anfangs sehr großzügig verschrieben, gerade als Beruhigungs- und Schlafmittel. Es gibt aber ganz viele andere Benzodiazepine inzwischen, die alle in ähnlicher Weise wirken.“

Wie wirken Benzodiazepine?

„Benzodiazepine sind zentral wirksame psychoaktive Substanzen, die also etwas mit der Psyche machen“, erklärt Specht. „Sie führen zu einer freundlichen ‚Scheiß-egal-Stimmung‘.“ Angewendet werden Benzodiazepine beispielsweise bei kleineren medizinischen Eingriffen.

„Zum Beispiel wenn man einen kleinen Eingriff kriegt wie eine Magenspiegelung, dann ist das keine Narkose im klassischen Sinne, aber es beruhigt, wenn man ein bisschen davon gibt und die Leute ertragen es viel eher, wenn man ihnen dann einen Schlauch in den Mund steckt.“

Ein richtiges Narkotikum sei es aber nicht, auch wenn man bei Tieren gesehen habe, dass es auch etwas schmerzlindernd ist. Allerdings, erklärt Specht: „Man ist jetzt nicht weg.“

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Was sollte man bei der Einnahme beachten? Wie schnell wird man abhängig?

Neben der Anwendung bei kleineren Eingriffen werden Benzodiazepine früher wie heute als Schlaf- oder Beruhigungsmittel verschrieben, erklärt Specht. Das sei dem Mediziner zufolge auch in Ordnung, wenn die Indikation stimme. Ganz wichtig sei aber dabei: kurzzeitig! Ein bis zwei Wochen sollte man Benzodiazepine maximal einnehmen. „Es ist eben nicht, wie man am Anfang gedacht hat, etwas, das man ständig geben kann. Es gibt ein hohes Abhängigkeitspotenzial von Benzodiazepinen. Sehr viele Menschen in der Welt sind abhängig davon“, warnt der Experte.

Das Problem: Dass Menschen Benzodiazepine nur kurz einnehmen, passiere häufig nicht. „Die Leute gewöhnen sich daran, stellen fest, dass sie endlich mal gemütlich einschlafen können und die Welt ist viel angenehmer. Die sind jetzt nicht happy, aber die unangenehmen Dinge sind nicht mehr unangenehm“, so Specht. Es sei dann extrem schwierig, davon wegzukommen.

Können Benzodiazepine zum Tod führen?

Auch wenn Jasmin Herren im Dschungelcamp sagt, ihr Mann wäre an Benzodiazepinen gestorben, laut Specht sei das auszuschließen: „An Benzodiazepinen alleine stirbt man nicht“, erklärt er. Aber: Und das gebe es sehr häufig: „In Kombination mit anderen Mitteln kann es sehr wohl tödlich wirken.“ Zum Beispiel zusammen mit Opiaten – also anderen Schmerzmittel der härteren Form –oder Alkohol.

„Bei all diesem Mitteln zusammen ist die Wirkung die gleiche“, erklärt Specht. „In Kombination führen sie zu einer Runterregulierung der Atmung. Letztendlich vergessen die Leute zu atmen und sind natürlich bewusstlos dabei, weil die Dosis muss dann schon ziemlich hoch sein.“ Im Prinzip ersticken die Menschen dem Mediziner zufolge dann, ohne es wirklich zu merken, weil sie so sediert sind.

„Das wird wahrscheinlich auch das sein, was Willi Herren umgebracht hat, das würde auch zu dem passen, was bislang bekannt war“, vermutet Specht. „Dass er nur Benzodiazepine genommen haben sollte und dadurch gestorben sei, ist quasi auszuschließen. Da muss anderes noch mit eine Rolle gespielt haben, wahrscheinlich andere Substanzen.“

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