Verstappens Titelgewinn überrascht selbst Team
Red-Bull-Berater Marko: Erst durch Sprecher erfahren
Riesenkonfusion nach der Zieldurchfahrt in Suzuka – trotz des Sieges von Max Verstappen gehen alle, inklusive sein Red-Bull-Team, davon aus, dass die Titelentscheidung vertagt ist. Während der Interviews mit den drei Podiums-Gewinnern, erklärt der Interviewer, Ex-Formel-1-Pilot Johnny Herbert, plötzlich Verstappen doch zum Champion 2022. Jubel und Freude kam bei Verstappen und den Red-Bull-Verantwortlichen erst mit Verzögerung und verhalten auf – zu groß war der Zweifel und die Ungläubigkeit. Verantwortlich dafür: Eine überraschende Regelinterpretation des Automobil Weltverbandes FIA.
Stimmen und Reaktionen zum Japan-GP und dem zweiten WM-Titel von Max Verstappen.
Max Verstappen (Red Bull Racing, Sieger und Weltmeister 2022)
Wahnsinn, ich habe gemischte Gefühle. Da war zunächst der Rennsieg - und wenn man jetzt zurückschaut, hatten wir ein unglaubliches Jahr. Nach der vergangenen Saison, hätte ich mir das nicht vorstellen können. Ich bin so dankbar, dass wir so ein tolles Auto hatten. Das ganze Team war immer hochmotiviert, um das Auto noch besser. Jetzt wieder den Titel zu gewinnen mit Red Bull ist sehr emotional, auch mit Honda hier in Suzuka.
Das erste Titel ist der emotionalere, aber der zweite ist auch sehr schön – die Saison, die wir hatten, mit den Siegen, auch den Doppelsiegen. Es war ein sehr besonderes Jahr, an das man sich immer wieder erinnern muss. Solche Jahre kommen nicht oft.
Ich freue mich sehr, dass wir doch noch fahren konnten, auch für die Fans. Es hat sehr stark geregnet und zunächst sah es nicht danach aus. Es war schon ein bisschen dunkel am Schluss.
Sergio Perez (Red Bull Racing, 2. Platz)
Es war ein bisschen hektisch, das ist oft so mit Charles. Wir haben hart gekämpft, ich hatte gehofft, noch einen Move zu machen. Dann haben bei Charles die Reifen blockiert und er ist von der Strecke abgekommen. Ein Riesentag für das Team, jetzt wo Max auch noch den Titel geholt hat. Wir haben jetzt das Momentum und das wollen wir noch mitnehmen bis zum Ende der Saison.
Charles Leclerc (Ferrari, 3. Platz)
Im Rennen ging es nach fünf Runden nur noch abwärts mit den Reifen. Gratulation an Max und Red Bull, sie haben einen unglaublichen Job gemacht dieses Jahr. Der Titel war nur eine Frage der Zeit. Wir werden dennoch weiter Druck machen bis zum Schluss und versuchen noch Rennen zu gewinnen. Und im nächsten Jahr werden wir wieder angreifen.
Helmut Marko (Motorsportberater Red Bull)
Unser Strategiemann sagte: Uns fehlt ein Punkt, weil wir nicht die schnellste Runde haben. Es war für alle von uns eine Riesenüberraschung. Wir haben es erst erfahren, als der Sprecher Max zum Titel gratuliert hat. Wir waren so fasziniert vom Zweikampf zwischen Checo und Leclerc. Und dann gab es auch Verwirrung wegen der letzten Runde. Es war generell Konfusion. Der Doppelsieg ist ein tolles Ergebnis für uns. Das Highlight war das Überholmanöver von Max in der ersten Runde. Eine Superleistung auch von Checo. Im Qualifying war er nicht so gut, aber im Rennen war er wieder voll da, als Ferrari Reifenprobleme hatte, hat er sukzessive aufgeholt.
Video: Max Verstappen jetzt Doppel-Weltmeister
Christian Horner (Teamchef Red Bull)
Wir dachte es würde ein Punkt zum Titel fehlen. Max war fantastisch, das ganze Jahr und verdient den Titel absolut. Ein Doppelsieg in Japan ist phänomenal, wir hätten nichts besseren erwarten können. Max ist gewachsen nach seiner ersten Meisterschaft. Er agiert jetzt auf so einem hohen Niveau, er war wirklich herausragend in dieser Saison. Auch Checo ist heute ein großartiges Rennen gefahren unter diesen Bedingungen.
Sebastian Vettel (Aston Martin, 6. Platz)
Es war ein wenig Achterbahn. Ich hatte einen sehr guten Start, habe aber nichts gesehen. Dann hatte ich etwas Aquaplaning, habe das Auto etwas verloren und dann Alonso touchiert. Dann habe ich das Auto komplett verloren und bin rausgerutscht. Wir haben in der Pause besprochen, was wir nach dem Re-Start machen wollen, direkt auf Inters gehen und dann, wenn alle anderen an die Box fahren ohne Spray auf der Strecke vor fahren.
Zum gefährlichen Zwischenfall von Pierre Gasly mit einem Bergekran: Wir haben vor acht Jahren hier einen ganz tragischen Unfall gehabt. Wir habe nach Singapur auch noch mal darüber gesprochen. Unter diesen Bedingungen darf kein Streckenfahrzeug auf der Strecke sein. Aquaplaning kann man auch mit niedrigen Geschwindigkeiten haben. Wir hatten heute einfach nur Glück.
Mick Schumacher (Haas, 18. Platz)
Natürlich war das nicht grandios. Ich glaube, Punkte wären natürlich möglich gewesen nach einer starken ersten Runde. Die Situation war nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Trackposition ist key in der Situation. Wir haben auf ein Safety Car gewartet, um die Reifen wechseln zu könne. Auf der einen Seite bin ich nicht ganz zufrieden, auf der anderen bin ich in Suzuka gefahren, eine der besten Strecken der Welt. Ich freue mich für den Sepp , er ist Sechster geworden und hat viele Punkte geholt. Kein Punkte für uns, deshalb sind wir enttäuscht, weil wir nicht weiter runter wollen bei den Konstrukteuren.
(wwi/sky/servustv)
