Chethrin Schulze lässt keinen an ihren SäuglingHände weg von meinem Baby! Wie Eltern für ihr Kind gesunde Grenzen setzen

Cottbus (Brandenburg): Den warm angezogenen Zwillingen Nele (l) und Paula kann am 17.01.2000 in der südbrandenburgischen Stadt Cottbus in ihrem Kinderwagen das kalte Winterwetter nicht anhaben. In Cottbus sank die Temperatur in der voraus gegangenen Nacht auf minus neun Grad. Auch die kommende Nacht soll nach Angaben der Meteorologen erneut sehr kalt werden.  (COT01-170101)
Ein kleines Kind in einem Kinderwagen - ein niedlicher Anblick, der gerne zum Anfassen verleitet. Nicht immer ist das im Sinne der Eltern...
von Lauren Ramoser

Oh, wie süß bist du denn?
Vielen Eltern dürfte diese Situation bekannt sein: Fremde strecken ungefragt die Hand nach dem (Klein-)Kind aus, wollen es streicheln, knuddeln, manchmal sogar küssen. Für TV-Sternchen Chethrin Schulze geht das gar nicht: „Niemand darf mein Baby halten!“, sagte sie auf Instagram und sorgte damit für jede Menge Gesprächsstoff. Ein Thema, das ganz offensichtlich viele beschäftigt und das die Frage aufwirft: Wie können Eltern anderen Menschen am besten erklären, dass es ihnen nicht passt, wenn das eigene Baby angefasst wird? Familienberaterin Ruth Marquardt gibt sinnvolle Tipps.
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Warum Kinder nicht ungefragt angefasst werden sollten

„Erst einmal ist es absolut in Ordnung, wenn Eltern im Namen des Kindes Grenzen setzen“, erklärt Ruth Marquardt im Gespräch mit RTL. „Kinder sind schließlich kein öffentlicher Streichelzoo!“ Ein Baby könne schlecht mitteilen, dass es gar nicht angefasst werden möchte. Eltern könnten zudem besser einschätzen, ob die ungefragte Berührung auch negative Auswirkungen haben kann – etwa wegen übertragbaren Krankheitserregern.

„Mich wundert es eher, dass viele – vor allem fremde Menschen – glauben, dass sie ein Kind einfach so anfassen, kitzeln oder streicheln können“, ergänzt die Familienberaterin. „Niemals würden wir auf den Gedanken kommen, das mit einem Erwachsenen zu machen, oder?“

Wie also können Eltern am besten sagen, dass sie das nicht möchten?

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Wie sagen Eltern, dass ihre Kinder nicht angefasst werden sollen?

Marquardt empfiehlt, auf eine zugewandte, aber bestimmte Kommunikation zu setzen. „Nehmt direkt Augenkontakt auf. Blickt der Person freundlich in die Augen und sagt, was ihr euch wünscht“, rät die Expertin. Ein Beispiel könnte sein: „Bitte, verstehen Sie das nicht falsch - aber ich möchte nicht, dass Sie mein Kind einfach so anfassen und streicheln.“

Auf eine Erklärung kann dabei laut Expertin verzichtet werden. „Ihr müsst euch nicht rechtfertigen, auch wenn das oft unser Bedürfnis ist. Es kann sein, dass es den Menschen nicht gefällt, aber das sind ihre Gefühle von Enttäuschung, damit müssen die Menschen dann klarkommen“, erklärt Marquardt.

Doch wann wird Vorsicht zur Übervorsicht?

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Doch wann ist die Vorsicht übertrieben?

Wenn Eltern jeden Schritt ihrer Kinder überwachen, spricht man von Helikopter-Eltern. Das kann so weit gehen, dass Mama und Papa ihr Kind nicht einmal den Großeltern oder Schwiegereltern anvertrauen wollen. Doch für das Kind kann solch eine strikte Überwachung einschränkend sein. „Kinder brauchen die Möglichkeit, sich auszuprobieren“, sagt Ruth Marquardt.

Und auch wenn es Eltern schwerfällt – diese Erfahrungen sind wichtig. „Das sind natürliche Erfahrungen im Rahmen des Großwerdens und Aufwachsens – auch wenn sie schmerzhaft sind. Wir können nicht jede Enttäuschung und jeden Schmerz von unseren Kindern fernhalten, auch wenn wir das als Eltern so gern tun würden“, so die Expertin.

Kann dieses Verhalten Kindern auch schaden?

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Eure Erfahrung ist gefragt:

Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.

Kann Übervorsicht auch dem Kind schaden?

Die Expertin macht einen wichtigen Unterschied: „Ich unterscheide zwischen gesundem Schutzverhalten, mit dem Zweck, mein Kind in Augenblicken zu schützen, in denen ich einschätze, dass es gefährlich werden könnte und ständiger Überwachung.“

Möchte ich als Elternteil ein selbstbewusstes Kind haben, das sich etwas zutraut, sei es wichtig, das Risiko abzuwägen: „Soll mein Kind sich ausprobieren dürfen und eine wichtige, neue Erfahrung machen?“, sagt Ruth Marquardt.

Eltern sollten also klare Entscheidungen für ihr Kind treffen, wo es das noch nicht kann. Aber ihm auch genügend Freiraum lassen, wo immer es möglich und nötig ist.

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