Team Wallraff: So äußert sich Aktivist Raul Krauthausen zu Werkstätten für Menschen mit Behinderung
Experten-Interview mit Günter Wallraff
Bei der Reportage über Einrichtungen für Menschen mit Behinderung hat sich das 'Team Wallraff' von Experten beraten lassen. Günter Wallraff führte ein Interview mit Raul Krauthausen. Der Aktivist kritisiert, dass Menschen mit Behinderung als Kostenfaktor betrachtet werden.
Raul Krauthausen hat die Glasknochenkrankheit und sitzt deswegen im Rollstuhl. "Jedes Jahr kommt vom Sozialamt ein Prüfer", erklärt Krauthausen. Der überprüfe, ob der Aktivist immer noch im Rollstuhl sitze. "Da schlägt jeder Arzt die Hände über dem Kopf zusammen: 'Entschuldigung, der hat Glasknochen, der wird sein Leben lang im Rollstuhl sitzen.'"
Günter Wallraff fragt nach den Undercover-Recherchen seines Teams in verschiedenen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung auch, was Raul Krauthausen von Werkstätten für Menschen mit Behinderung hält. "Es wäre besser, Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten zu lassen", sagt Krauthausen. "Das wäre wirklich die Inklusion, von der immer alle reden."
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Schutzraum-Falle und der Wunsch, ernst genommen zu werden
Er habe selten erlebt, dass Menschen mit Behinderung aus den Werkstätten wieder in den Berufsalltag entlassen werden. "Im Gegenteil: Viele Werkstätten finden Gründe, warum es nicht geht, Menschen in den Arbeitsmarkt zurückzubringen." Krauthausen sieht dabei das Problem, dass die Werkstätten untereinander in Konkurrenz um Aufträge aus der freien Wirtschaft stehen. "Kein Unternehmen ist so blöd, seine besten Mitarbeiter abzugeben."
Raul Krauthausen wünscht sich von der Politik, dass Menschen mit Behinderung als Gesprächspartner mit lösungsorientierten Ideen und Vorschlägen ernst genommen werden. Im Video sehen Sie, was der Aktivist zur sogenannten Schutzraum-Falle, zu Wohnheimen und der Einrichtungsleitung durch Nicht-Behinderte sagt.