Experte erklärt die WarnzeichenMutter stirbt nach Geburt an Embolie! Bei welchen postnatalen Symptomen Sie handeln sollten

Samantha mit ihrer Familie, kurz nach der Geburt von Töchterchen Betty
Samantha mit ihrer Familie, kurz nach der Geburt von Töchterchen Betty. Nur fünf Wochen später starb die 32-Jährige
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„Es war niederschmetternd“ – mit diesen Worten beschreibt Jane Parker den plötzlichen Tod ihrer Tochter Samantha. Nur kurz nach der Geburt ihres dritten Kindes bricht die 32-Jährige zu Hause zusammen und wird mit Blaulicht ins Krankenhaus gebracht, wo sie wenig später stirbt. Als Todesursache wird eine Lungenembolie festgestellt.

"Es brach mir das Herz"

Bereits während der Schwangerschaft klagt Samantha über Schmerzen im Beckenbereich beim Laufen, Treppensteigen, selbst das Schlafen fällt ihr schwer. Die gebürtige Britin bleibt deshalb die meiste Zeit über zu Hause und bewegt sich wenig, berichtet die Nachrichtenagentur SWNS. Nach der Geburt von Töchterchen Betty scheint dann erstmal alles in Ordnung zu sein – Samanthas Schmerzen sind verschwunden, ihr und dem Baby geht es gut. Doch nur fünf Wochen später der Schock: Während Papa Paul mit den beiden größeren Kindern im Kino ist, kollabiert die junge Mutter im Flur.

„Ich telefonierte noch mit ihr und sagte ihr, dass wir später vorbeikommen würden, um den Buggy zu reparieren“, erzählt ihre Mama Jane Parker. „Dann wurde sie plötzlich ganz komisch und sprach Kauderwelsch, und dann war es still.“ Jane gelingt es, ihre Tochter noch einmal ans Telefon zu bekommen, wählt parallel den Notruf und versucht, ihren Ehemann zu erreichen.

Im Krankenhaus versuchen die Ärzte, Samanthas Leben zu retten, doch alle Bemühungen bleiben ohne Erfolg. Samantha hat ein riesiges Blutgerinnsel in der Lunge und stirbt wenig später an einer Lungenembolie. „An diesem Tag hat sich alles verändert. Es brach mir das Herz“, so Jane, die jetzt um ihre Tochter trauern muss und deren Enkel ihre Mama verloren haben.

RTL-Interview mit Dr. Christoph Specht.
Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht klärt über die Risikofaktoren einer Thrombose auf,
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Embolien sind "akut lebensgefährlich"

Einer Embolie geht immer eine Thrombose voraus. Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht erklärt im RTL-Interview, dass sich in diesem Fall ein Blutpfropfen in einer Vene oder Arterie löse und dann gen Herz und Lunge geschwemmt werde. Während kleinere Thrombosen meist unerkannt bleiben, seien größere Thrombosen „akut lebensgefährlich“, weil sie zu einer Embolie – also zu einer kompletten Verstopfung der Blutgefäße – führen. Dann werde das Blut nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, die betroffene Person sterbe.

Lese-Tipp: Frau sieht eigenen Tod bei Geburt voraus und rettet so ihr Leben

Doch wie hoch ist das Risiko für eine Frau, die wie Samantha gerade entbunden hat? Laut dem Informationsnetzwerk „familienplanung.de“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind 0,1 Prozent aller Mütter im Wochenbett von Thrombosen betroffen. Bei Frauen, die einen Kaiserschnitt bekommen, ist das Risiko gut zwei- bis fünffach so hoch. Durch die hormonelle Umstellung gerinne das Blut schneller, heißt es auf der Website, außerdem könne die vergrößerte Gebärmutter den Blutfluss in den Leistenvenen behindern.

Samantha und ihre kleine Betty.
Samantha und ihre kleine Betty. Schon während der Schwangerschaft klagte die werdende Mutter über starke Schmerzen im Becken und beim Laufen.
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Achtung bei diesen Risikofaktoren!

Laut Specht tragen diese Faktoren zu einem erhöhten Thromboserisiko bei Schwangeren bei:

  • Übergewicht

  • Bewegungsmangel

  • Rauchen

  • Hohe Blutfettwerte

  • Genetik

  • Eine besondere Lage der Plazenta, zum Beispiel eine Plazenta Praevia

  • Präeklampsie, also ein erhöhter Bluthochdruck und Eiweißausscheidung während der Schwangerschaft

Frauen müssen besser aufgeklärt werden

„Wenn Samantha die Risiken besser erkannt hätte, wäre sie vielleicht heute noch hier“, sagt Jane Parker rückblickend über den Tod ihrer Tochter. Sie und Samanthas Ehemann Paul klären seit Samanthas Tod werdende Mütter über die Thromboserisiken während und nach einer Schwangerschaft auf.

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Etwas, das auch Mediziner Specht für absolut notwendig hält: „Man muss den Frauen sagen, dass ein erhöhtes Risiko besteht, damit sie frühzeitig erkennen können, wann eine Thrombose vorliegt“, sagt er. Ein Zeichen seien zum Beispiel dicke Beine oder plötzlich auftretende Schmerzen. Denn nur dann könne die Frau rechtzeitig zum Arzt gehen und die Thrombose medikamentös oder operativ lösen lassen.