Die Geschichte hinter dieser Hand

"Sie wollte nur leben": Beautysalon-Betreiberin erkennt Opfer an Fingernägeln

Die tote Irina wurde Opfer der russischen Kriegsverbrechen in Butscha. Ihre Fingernägel identifizierten sie.
Die tote Irina wurde Opfer der russischen Kriegsverbrechen in Butscha. Ihre Fingernägel halfen bei der Identifizierung.
Instagram / subacheva_mua, Instagram, Instagram / subacheva_mua

Noch immer ist die Welt geschockt und fassungslos über die russischen Kriegsverbrechen in der ukrainischen Kleinstadt Butscha. Eines der Opfer ist die tote Irina. Sie war Kundin bei der Beauty-Expertin Anastasia, die Irinas Leiche auf Bildern anhand ihrer Maniküre erkannte. Denn das Foto der Hand der in Butscha Getöteten ging um die Welt. Die Kosmetikerin erzählte nun in ukrainischen Medien die traurige Geschichte von Irina.
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Leiche identifiziert anhand der Fingernägel

So glücklich war Irina vor dem russischen Angriff auf die Ukraine.
So glücklich war Irina vor dem russischen Angriff auf die Ukraine.
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Einen Tag bevor Kreml-Machthaber Wladimir Putin die Ukraine überfiel, war Irina das letzte Mal bei Anastasia, einer Visagistin. Irina wollte selbst lernen, wie man professionell Make-Up aufträgt. Doch seit dem 24. Februar ist die Welt der beiden Frauen eine andere. Wenige Wochen später ist Irina tot, mutmaßlich ermordet von den russischen Besatzern in Butscha (nordwestlich von Kiew). Als Anastasia die schrecklichen Bilder der auf der Straße liegenden Leichen sah, erkannte sie Irina wieder – anhand ihrer roten Fingernägel.

„Irina ging zu mir, um Make-up-Unterricht für sich selbst zu nehmen. Jedes Mal, wenn sie bei der Arbeit war, saß sie da und übte unsere Lektionen so fleißig. Sie wollte nur leben, wie viele meiner Freunde und Kunden“, zitieren ukrainische Medien Visagistin Anastasia.

Über 500 Tote in Butscha gefunden

Nach dem Rückzug der russischen Truppen aus Butscha fanden die ukrainischen Kräfte bereits über 500 Leichen. Die Zivilisten waren teils gefesselt und wurden auf offener Straße offenbar kaltblütig erschossen.

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Die westlichen Staaten wollen mit neuen Sanktionen auf die Gewalt in Butscha reagieren. Auf Vorschlag der EU-Kommission soll innerhalb der EU ein generelles Importverbot für russische Kohle in Kraft treten, außerdem ein Hafenverbot für russische Schiffe und weitere Handelsbeschränkungen. Wann die neuen Sanktionen in Kraft treten können ist unklar, denn die 27 Mitgliedsstaaten müssen darüber noch abstimmen. (jak)