Erinnerungen an Orkan Lothar 1999Da braut sich gewaltig was zusammen - sogar ein Schnellläufer ist drin

Jetzt spitzt sich die Wetterlage richtig zu.
Dass es einen ordentlichen Sturm gibt, ist klar. Doch es droht noch mehr. Der Jetstream, unser wettersteuerndes Windband, macht sich auf den Weg zu uns. Was der im Gepäck haben kann, erklären wir euch hier. Und es hat viel mit dem Wetter und dem Sturm kurz vor Weihnachten zu tun. Besonders für den Norden ist das von großem Interesse.
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Was der Jetstream über Deutschland macht

Rückblende: Weihnachten 1999. Wie aus dem Nichts entwickelte sich am 2. Weihnachtsfeiertag der Orkan Lothar. Er fegte über Frankreich hinweg, brachte dort 88 Menschen den Tod und zog dann über Süddeutschland. 259 km/h wurden auf dem Wendelstein in den Alpen gemessen. In Österreich schaffte Lothar die bis heute höchste Windgeschwindigkeit in der Geschichte des Landes. 13 Menschen starben damals in Baden-Württemberg. Ein sehr schwerer Sturm war das und er verursachte einen immensen Versicherungsschaden von sechs Milliarden Dollar.

Die Wetterlage in diesem Jahr ist ganz ähnlich. Etwa ab Donnerstag wird der Jetstream, ein Starkwindband in höheren Luftschichten, genau über Deutschland liegen. In seinem Bereich können sich Tiefdruckgebiete deutlich verstärken. Von Donnerstag auf Freitag zieht solch ein kräftiges Tief von Südnorwegen über die Ostsee. Dabei können sich auch Randtiefs, sogenannte Schnellläufer bilden, die eben sehr schnell durchziehen. Ein berühmtes Beispiel dafür ist Orkan Lothar.

Das Problem: Diese Schnellläufer entwickeln sich sehr zügig und sind oft gar nicht zu erkennen. Lothar war damals in den Wettermodellen des Deutschen Wetterdienstes nicht zu sehen. Zwar sollten die Wettermodelle sich in den letzten fast 25 Jahren verbessert haben, aber eine stürmische Überraschung ist dennoch möglich.

So windig ist es derzeit: Hier die aktuelle Windkarte anschauen

Erst Sturm oder Orkan, dann kälter und Schnee

sturm donnerstag
Am Donnerstag wird es vor allem im Norden wild

Es wird schon jetzt immer ungemütlicher vor allem im Norden. Schon am Mittwoch weht ein kräftiger Wind, an der Küste und auf den Bergen gibt es dann bereits stürmische Böen.

Spätestens am Donnerstag herrscht verbreitet Sturmgefahr. Wie heftig es wird, können wir derzeit nur vermuten, aber es bestehen sehr große Luftdruckunterschiede zwischen Ostsee und Atlantik und die lassen Schlimmes befürchten. RTL-Meteorologe Carlo Pfaff ordnet die Lage ein: „Wir erwarten stürmischen Wind mit einzelnen Sturmböen, an der Nordsee sind orkanartige Böen möglich, auch in den Gipfellagen der Mittelgebirge gibt es vermutlich Orkanböen.“

Das rumpelt also. Dazu kommt teils kräftiger Regen, nur anfangs in Bayern und im höheren Bergland fällt der Niederschlag als Schnee. Da kommen dann auch ordentliche Mengen zusammen.

Aber bleiben wir beim Sturm: Denn auch am Freitag besteht weiterhin erhöhte Sturmgefahr! Der Schwerpunkt des Sturms liegt aber dann im Nordosten. Hinter dem Sturm wird es kurzzeitig kühler, die Schneefallgrenze sinkt in den Mittelgebirgen.

Bedeutet der Rückgang der Temperaturen dann etwa eine weiße Weihnacht? Jein. An Heiligabend sieht es noch ganz gut aus. Zumindest in den Bergen und im Nordosten wird es winterlich. Ob die winterliche Lage auch über die Feiertage anhält, ist derzeit noch unklar. In den Niederungen und entlang des Rheins sieht es aber nicht gut aus für Schnee zum Fest.

Wichtiger ist aber, dass wir erstmal ungeschoren durch den Sturm kommen.

Fiese Vorweihnachtszeit: Totale Ekelwoche mit Sturm, Regen und am Ende sogar Hochwasser

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Die Woche vor Heiligabend in der Zusammenfassung

  • Im Norden schon jetzt nass und stürmisch

  • Im Laufe der Woche heftige Orkanböen, am Donnerstag bis ins Flache

  • Donnerstag und Freitag sind die Hauptsturmtage, hoffentlich entwickelt sich kein Orkan

  • Dabei äußerst viel Regen im Norden, Hochwasser möglich

  • Sturmflutgefahr an der Nordsee, vor allem am Freitag auch eine schwere Sturmflut

  • Weiße Weihnachten ist im Nordosten und in den Bergen drin

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(osc)