Obwohl sie sich so sehr um ihre Gesundheit sorgen?

Paradox! Studie findet heraus: Hypochonder sterben früher

ILLUSTRATION - Ein Arzt hoert am 06.01.2017 in einer Arztpraxis in Hamburg die Lunge seiner Patientin mit Hilfe eines Stethoskops ab (gestellte Szene). Foto: Christin Klose | Verwendung weltweit
Hypochonder sorgen sich übermäßig um ihre Gesundheit.
RK, picture alliance / dpa Themendie, Christin Klose

Hypochondrie bewirkt scheinbar genau das Gegenteil!
Wer sich übermäßig um seine Gesundheit sorgt, der stirbt früher – klingt paradox, doch wie schwedische Wissenschaftler herausgefunden haben, soll es genau so sein. Woran liegt das?
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Video-Tipp: Wie die Hypochondrie Beziehungen beeinflusst

Übergroße Sorge um die Gesundheit schützt Betroffene vor Krankheiten? Ein Irrglaube!

Wer an Hypochondrie leidet, der sorgt sich im Übermaß um seine Gesundheit. Jedes kleinste körperliche Signal wird hinterfragt und als potenzielles Anzeichen einer schlimmen Krankheit interpretiert, die es abzuwehren gilt. Man könnte also meinen, dass genau diese Menschen mit ihrer besonderen Vorsicht dem Tod eher von der Schippe springen, als jene, die diese Angststörung nicht haben.

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Ein Irrglaube, wie schwedische Forscher jetzt herausgefunden haben. Wie es in einer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Jama Network heißt, sei es nämlich vielmehr so, dass Hypochonder – also Menschen mit einer Gesundheitsangststörung – früher sterben.

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Studie zeigt: Hypochondrie lässt Menschen früher sterben

Zu diesem Ergebnis seien die Wissenschaftler gekommen, nachdem sie die Daten von 45.419 Personen über einen Zeitraum von 24 Jahren miteinander verglichen hatten. Bei 4.129 von ihnen lag die Diagnose Hypochondrie vor, 41.290 Personen hatten diese Diagnose nicht.

Wie es in der Veröffentlichung heißt, habe man festgestellt, dass von den Hypochondern während des Untersuchungszeitraums 268 Personen starben, während von denen ohne Hypochondrie 1.761 Menschen verstorben sind. Im Vergleich: Bei den Personen mit Hypochondrie ermittelten die Wissenschaftler eine Sterblichkeitsrate von 8,5, bei den Menschen ohne Hypochondrie lag sie bei 5,5. Auch beim Sterbealter gebe es einen Unterschied: So seien Hypochonder im Durchschnitt mit 70 Jahren verstorben, während Personen ohne Hypochondrie 75,1 Jahre alt wurden.

Hypochondrie: Darum bewirkt die Angststörung genau das Gegenteil

Wie kommt dieses Paradoxon zustande? „Erstens leiden einige Menschen mit Hypochondrie unter so starken gesundheitlichen Ängsten, dass sie den Kontakt zu medizinischen Diensten tatsächlich ganz meiden“, erklären die Experten. Dadurch steige das Risiko, dass potenziell schwere Krankheiten übersehen werden.

„Zweitens sind chronische Angstzustände und Depressionen, die charakteristisch für die Störung sind, bekanntermaßen mit einer Reihe gesundheitsschädlicher Folgen verbunden“. Dazu gehören demnach: Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine vorzeitige Sterblichkeit.

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Kurz: Auch wenn Menschen mit Hypochondrie versuchen, ihre Gesundheit zu bewahren, tun sie unbewusst genau das Gegenteil. Die Angststörung ist im Zweifel eine größere Belastung für den Körper als eine Krankheit, die Betroffene abzuwehren versuchen. (vho)