Studie liefert interessante Ergebnisse
Wissenschaftlich bewiesen! Warum Tränen selbst harte Kerle weich werden lassen

Ab und an mal auf die Tränendrüse drücken – bringt uns das im wahrsten Sinne des Wortes viel mehr, als wir denken?
In einer außergewöhnlichen Studie haben Forscher des Weizmann Institute of Scince in Israel untersucht, welche Auswirkungen Tränen auf unsere Mitmenschen haben. Dabei kamen die Experten zu einem interessanten Ergebnis.
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Tränen als Feuerlöscher in hitzigen Situationen?
Wenn wir weinen – und das nicht aus Freude –, haben wir meist etwas erlebt, das uns Kummer bereitet und auf die Seele drückt. Wir wurden verbal attackiert, beschimpft, vielleicht fühlen wir uns aber auch einfach nur ungerecht behandelt. Doch welchen Effekt haben unsere Tränen in einem solchen Moment eigentlich?
Laut dem Forscher-Team des Weizmann Instituts könnte ein Grund für Tränen darin liegen, dass wir unser Gegenüber in gewisser Weise beruhigen wollen: Schon Tests mit Nagetieren hätten gezeigt, dass deren Tränen sogenannte soziale Chemosignale enthalten. Und die wiederum hätten eine hemmende Wirkung auf männliche Aggression nach sich gezogen.
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Forscher lassen Probanden an emotionalen Tränen schnüffeln
In der Veröffentlichung in der Fachzeitschrift PLOS Biology heißt es: „Auch menschliche Tränen enthalten ein Chemosignal, das den männlichen Testosteronspiegel senkt.“ Und „da ein verringerter Testosteronspiegel mit einer verringerten Aggression verbunden“ sei, gehe man davon aus, dass auch menschliche Tränen – ähnlich wie jene der Nagetiere – männliche Aggression blockieren könnten.
Um diese Annahme zu überprüfen, wurden zunächst emotionale Tränen von sechs Spenderinnen gesammelt, heißt es in der Veröffentlichung. 25 männliche Probanden mussten anschließend an dem Tränenwasser riechen. Die Wirkung der geruchslosen Chemosignale aus den weiblichen Tränen habe man dann im Rahmen eines Computerspiels analysiert: „Das Spiel beinhaltet Provokationsereignisse, bei denen dem Teilnehmer ‘ungerechtfertigterweise’ Geld abgenommen wird und Racheereignisse, bei denen der Teilnehmer seinem Gegner Geld abziehen kann, ohne dass ihm ein persönlicher Vorteil entsteht.“
Das gleiche Spiel wurde abermals absolviert, nachdem die Teilnehmer lediglich eine Kochsalzlösung unter die Nase bekommen hatten – also ein Placebo.
Im Video: Telefonat zwischen Pochers - „laut" und „emotional"
Tränen: Gemacht, um Babys zu schützen?
Das Ergebnis überrascht: Laut den Forschern hätte das Schnüffeln an den echten Tränen zu einer Verringerung der Aggression um 43,7 Prozent geführt. „Der Rückgang der Aggression war für uns beeindruckend, er scheint real zu sein“, wird Noam Sobel, Professor für Neurobiologie am Weizmann Institute of Science im Interview mit The Guardian zitiert.
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So bemerkenswert die Ergebnisse auch sind: Sobel räumt ein, dass die Chemikalien in den Tränen am Ende vermutlich „keine großen Auswirkungen auf die sozialen Interaktionen von Erwachsenen“ hätten. Aber er nehme an, dass Tränen ihre Beschaffenheit entwickelt haben, um Babys zu schützen. „Babys können nicht sagen: ‚Hör auf, mir gegenüber aggressiv zu sein‘. Ihre Kommunikationsfähigkeit ist sehr eingeschränkt und sie sind hilflos.“
Ergebnisse, die in jedem Fall zum Nachdenken anregen. (vho)