Es kommt eben doch auf die Größe an

Mit dieser Körperform verdienen Sie über 800 Euro weniger pro Jahr

ARCHIV - 09.07.2021, Berlin: ILLUSTRATION - Eine Frau steht in einem Büro am Fenster und telefoniert über ein Headset (gestellte Szene). Der Anteil an Frauen in den Aufsichtsräten großer öffentlicher Unternehmen ist weiter leicht gestiegen, in den Vorständen gibt es dagegen im Jahresvergleich keine Bewegung. Das hat die Organisation «Frauen in die Aufsichtsräte» (Fidar) in einer Studie ermittelt, die Donnerstag (12.08.2021) vorgestellt wird. (Zu dpa «Frauenanteil in Führungsetagen öffentlicher Betriebe steigt leicht») Foto: Annette Riedl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Je dünner, desto mehr Gehalt gibt es - das gilt laut Studienergebnissen für Frauen.
adl lop wst, dpa, Annette Riedl

Diskriminierung am Arbeitsplatz ist auch im Jahr 2021 ein Thema, dass viele berufstätige Menschen in Deutschland beschäftigt. Viel zu oft kommt es vor, dass Angestellte aufgrund ihres Aussehens oder anderer Merkmale benachteiligt werden. Eine Studie der Universität von Iowa zeigt jetzt: Die Körperform wirkt sich sogar auf das Gehalt aus.

Unterschied zwischen Männern und Frauen

Cropped image of woman feet standing on weigh scales, on gray background. A tape measure in the foreground
Wegen der "Schönheitsprämie" verdienen viele Frauen wohl weniger als ihre Kolleginnen.
Getty Images/iStockphoto, vadimguzhva

Die Forscher Suyong Song und Stephen Baek untersuchten die Daten von 2.383 Freiwilligen, darunter Ganzkörper-Scans und Informationen zu ihrem Familieneinkommen und Geschlecht. Sie fanden heraus: Für Männer, die mehr als 70.000 US-Dollar (knapp 60.000 Euro) pro Jahr verdienen, bedeutet ein Zentimeter mehr an Körpergröße ein zusätzliches Einkommen von 1.000 US-Dollar (rund 850 Euro) pro Jahr.

Für Frauen, die den gleichen Betrag verdienen, war jeder einzelne Punkt, der den BMI verringert, ebenfalls 1.000 US-Dollar pro Jahr auf ihrem Gehaltszettel wert. Bedeutet im Umkehrschluss: Kleine Männer und mehrgewichtige Frauen bekommen weniger Geld in ihren Jobs.

Lese-Tipp: So holen Frauen bei der Gehaltsverhandlung mehr Geld raus

Ergebnisse sollen Antidiskriminierungsmaßnahmen stärken

Dies sei ein Beweis für eine seit langem vermutete „Schönheitsprämie“, die darauf hindeutet, dass körperliche Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt einen höheren Stellenwert einnehme, so die Autoren der Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift PLOS One veröffentlicht wurden.

"Unsere Ergebnisse unterstreichen auch die Bedeutung einer korrekten Messung der Körperform. Damit kann man angemessene öffentliche Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und zur Minderung von Diskriminierung und Voreingenommenheit auf dem Arbeitsmarkt bereitstellen."

Es gibt aber auch Einschränkungen, da der Datensatz nur das Familieneinkommen und nicht das individuelle Einkommen umfasse – daher könnten andere Faktoren bei der Einkommensungleichheit eine Rolle spielen.

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Wie kann man diese "Schönheitsprämie" verhindern?

Doch was tun, um solche Ungerechtigkeiten zu verhindern? Das Team um Suyong Song und Stephen Baek schlägt vor, dass das Bewusstsein für diese Form der Diskriminierung am Arbeitsplatz gefördert und durch Schulungen angegangen werden sollte, beispielsweise durch Blindinterviews, bei denen man den Kandidaten während des Bewerbungsprozesses nicht sieht. (fge)