Streit um Corona-Impfungen - live bei Anne Will
"Sie erzählen Unsinn": Lauterbach weist ungeimpfte Sahra Wagenknecht zurecht

Impfen lassen oder nicht. Diese Diskussion kennen wohl viele Deutsche auch aus ihrem Familien- oder Freundeskreis. Dass Argumente für eine Impfung bei Impfgegnern allerdings oft wenig ausrichten, musste nun auch SPD-Politiker Karl Lauterbach im Streitgespräch mit Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht erleben.
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Lauterbach fordert Lockdown für Ungeimpfte
Die vierte Welle marschiert in großen Schritten auf uns zu. Manche Experten sehen Deutschland sogar schon mittendrin. Denn mit 7-Tages-Inzidenzen von teilweise weit über 600 sind manche Landkreise schon wieder dort, wo sie zuletzt im vergangenen Winter waren.
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Doch weil es vor allem die Ungeimpften sind, die sich anstecken und auf den Intensivstationen beatmet werden müssen, fordert SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach härtere Maßnahmen explizit für Impfverweigerer.
2G-Regelungen „wo immer möglich“ und Boosterimpfungen „so schnell wie es geht“, sagte Lauterbach im ARD-Talk bei Anne Will.
Lauterbach entkräftet Wagenknechts Impfstoff-Bedenken
Eine, die diese Regelungen treffen würde, saß im Talk direkt neben Lauterbach. Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht ist ungeimpft und will das auch zumindest vorerst bleiben. „Ich habe auch Angst vor Corona“, aber die Bedenken vor den "neuen Impfstoffen“ sei größer. „Ich frage mich, warum die Hersteller in den Verträgen so großen Wert darauf gelegt haben, nicht zu haften für mögliche Langzeitfolgen“, so Wagenknecht in der ARD-Sendung.
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Ein Argument, das Karl Lauterbach, seines Zeichens promovierter Immunologe, auf die Palme bringt. Alle führenden Immunologen könnten ausschließen, dass es Spätfolgen durch die Impfstoffe gebe. Außerdem seien die neuen mRNA-Impfstoffe (z.B. von Biontech/Pfizer oder Moderna), vor denen sich Wagenknecht so fürchte, ja nicht die einzigen. Die herkömmlichen Vektor-Impfstoffe (z.B. von AstraZeneca) gebe es schon sehr viel länger.
Zudem hafte ja der deutsche Staat für eventuelle Impffolgen an Stelle der Hersteller, so Lauterbach.
Wagenknecht will auf Totimpfung warten
Argumente, die Wagenknecht allerdings wenig beeindruckten. Die aktuellen Impfstoffe seien schlicht zu unsicher. Deshalb wolle sie lieber auf einen so genannten Totimpfstoff warten, wie er aktuell in China und auch in Frankreich entwickelt wird. Der müsse dann natürlich von der EU als zuverlässig zugelassen werden. Dass auch die aktuellen Impfstoffe eine solche Zulassung haben, wollte Wagenknecht nicht anerkennen.
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Bei einem Totimpfstoff werden dem Geimpften abgetötete Viren oder Teile davon gespritzt. Diese sind inaktiv und können die Krankheit auch nicht mehr verursachen. Auch Bayern-Fußball-Profi Joshua Kimmich will auf einen solchen Impfstoff warten. Seine Entscheidung hatte Diskussionen ausgelöst.
Wagenknecht leugnet Long-Covid
Bei den tatsächlichen Spätfolgen im Zusammenhang mit Corona zeigte sich Sahra Wagenknecht dann wiederum skeptisch. „Long Covid ist umstritten“, so Wagenknecht. Zwar kenne sie auch Menschen, die lange mit Covid-19 zu kämpfen gehabt hätten, denen ginge es aber wieder gut. Ein Argument, das schließlich selbst Gastgeberin Anne Will den Kopf schütteln ließ.
Auch Wagenknechts Sitznachbar Karl Lauterbach brachte die Aussage aus der Fassung. Immer wieder tadelte er sie: „Sie erzählen Unsinn“ oder „Das ist falsch, was Sie da sagen“. (sst)