In Hamburg kommt es zu Auseinandersetzungen
Streik in norddeutschen Häfen: Beim Demonstrieren fliegen die Flaschen
Seit Donnerstag um 6 Uhr morgens demonstrieren die Hafenarbeiter der größten deutschen Seehäfen. Bis Samstagmorgen werden die 12.000 Arbeiter ihre Arbeit niederlegen. Sie fordern mehr Lohn und einen Inflationsausgleich. Bei einer Kundgebung am Freitag ist es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Demonstranten gekommen, die zu bislang zwei Festnahmen führten. Im August wird es drei weitere Verhandlungen geben – ohne weitere Streiks.
Längster Streik seit 40 Jahren
48 Stunden wollen die zahlreichen Hafenmitarbeiter streiken – unter anderem stehen die Häfen in Hamburg, Bremen, Bremerhaven und Wilhelmshaven still. Bereits im Juni haben die Mitarbeiter die Arbeit für mehrere Stunden niedergelegt. Insgesamt summiert sich der Ausfall der deutschen Seehäfen damit auf rund 80 Stunden – es ist der längste Arbeitskampf seit 40 Jahren.
Bisher keine Einigung im Tarifkonflikt
Die Gewerkschaft Verdi fordert eine Lohnerhöhung von bis zu 14%, verteilt auf ein Jahr. Die Arbeitgeber hingegen bieten bis zu 12,5 Prozent an, verteilt auf zwei Jahre. Bisher konnten sich die Gewerkschaft und die Arbeitgeber nicht einigen. „Wenn die weitermachen, dass die wieder keine Einigung finden, dann wird es definitiv länger werden - und das sollten sich die Arbeitgeber wirklich überlegen“, erklärt Hafenfacharbeiter Thomas Grabener im RTL-Interview.
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Böller- und Flaschenwürfe am Hamburger Hauptbahnhof
Bei der Demo geht es leider nicht nur friedlich zu: In der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen den Streikenden und der Polizei. Ein Böller wird in die Menge geworfen und die Polizeibeamten werden von den Hafenarbeitern bedrängt – Tränengas kommt zum Einsatz. Nach Angaben der Beamten werfen die Demonstranten auch mit Flaschen, mehrere Verletze mussten vor Ort behandelt werden.
Keine weiteren Streiks bis Ende August
Ab Samstag ist dann aber für sechs Wochen Schluss mit Streik - aber nicht, weil Verdi und die Arbeitgeber eine Lösung hätten, sondern weil es am Donnerstag vor das Arbeitsgericht Hamburg ging. „Die Parteien werden außerdem bis zum Ende der nächsten Woche drei weitere Verhandlungstermine anberaumen, die bis zum 26. August stattfinden werden, um weiter die Tarifverhandlung fortzusetzen“, erklärt Richterin Ulrike Höppner vom Arbeitsgericht Hamburg. Weitere Streiks sind bis Ende August ausgeschlossen, darauf wurde sich geeinigt, teilt das zuständige Gericht mit. (dpa/anr)