Alltag voller sprachlicher Hürden Stotterpatient Michael: "Hab' ein Mohnbrötchen bestellt, weil ich Sesambrötchen nicht aussprechen konnte"
Mal eben beim Bäcker einen Kaffee bestellen, nebenbei mit einem anderen Kunden über das Wetter reden – für die meisten ist das Alltag und nicht weiter mit Problemen verbunden. Anders aber für Michael: Er stottert seit seinem sechsten Lebensjahr, direkte Kommunikation mit anderen bedeutet für ihn Stress pur. Wie er die Alltagshürden dank einer ganz speziellen Therapie jetzt nimmt – im Video!
Schluss mit den Einschränkungen und dem Versteckspiel!
„Ich hätte gerne einen Cappuccino mit Kuhmilch also das ist für meine Frau und ich hätte noch einen Latte Macchiato bitte.“ Man kann sich gar nicht vorstellen, wie dieser Satz den 23-jährigen Michael fordert. Aber er hat es geschafft: Dank der Kasseler Stottertherapie fallen ihm diese alltäglichen Sätze in der Öffentlichkeit viel, viel leichter. Unter anderem die Software „flunatic“ hat ihn dazu gebracht, sich den Herausforderungen zu stellen und sich nicht mehr zu verstecken.
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„Zum Beispiel wollte ich mal beim Bäcker ein Sesambrötchen haben, konnte es aber gerade in dem Moment nicht aussprechen. Deswegen hab ich die Mohnbrötchen geholt“, erzählt Michael im RTL-Interview. Doch dieses Versteckspiel und das Sich-Selbst-Einschränken sind nun endlich vorbei!
"Leute, holt euch eure Lebensqualität zurück!"
Therapeutin Emilia Rudolph hält sozusagen Händchen und unterstützt Michael und andere Patienten mit ihrer Anwesenheit in solchen realen Situationen wie beim Bäcker: „Das ist der Teil, wo es darum geht, dass wir den Übertrag von dieser Sprechtechnik in den Alltag ein bisschen begleiten und eben trainieren.“ Gemeinsam mit Emilia überlegt Michael im Vorfeld, was er im Geschäft sagen möchte und fühlt sich dadurch sicherer. Das tägliche Üben seit mehreren Monaten hilft ihm. Unter anderem hat der KfZ-Mechatroniker so die Angst, aufgrund seiner Sprechstörung als nicht kompetent wahrgenommen zu werden, überwunden.
Michael ist stolz auf seine Fortschritte und will Betroffene an seinem Erfolg teilhaben lassen und motivieren: „Leute, kommt außer Haus, verlasst eure Komfortzone und holt euch eure Lebensqualität zurück!“ (jni/gmö)