Old Fashion statt Fast Fashion
Ole (18) trägt hundert Jahre alte Kleidung - aus Überzeugung
Stehkragen, Ärmelhalter und Gehröcke: Sie sind heutzutage in den wenigsten Kleiderschränken zu finden. Anders sieht das bei Ole Kuhtz aus. Der 18-Jährige aus Celle (Niedersachsen) sammelt modische Kleidungsstücke aus dem frühen 20. Jahrhundert und trägt sie tagtäglich. Welche Schätze Ole in seinem Kleiderschrank versteckt, sehen Sie im Video.
Langlebigkeit statt Wegwerfklamotte

Für Ole Kuhtz sind seine Outfits alles andere als eine Verkleidung. Der Zwölftklässler ist geschichtlich sehr interessiert und recherchiert viel. Besonders der Zeitgeist vor hundert bis zweihundert Jahren fasziniert ihn so sehr, dass er beginnt, die heutige Konsum- und Wegwerfgesellschaft stärker zu hinterfragen: "Ich wollte weg von Fast Fashion und hin zu wirtschaftlich nachhaltiger Kleidung, ich wollte investieren. Dann stößt man halt auf ältere Kleidung. Damals hatte man nicht so viel Geld und dementsprechend weniger Kleidung", erklärt er im Interview mit RTL.
Ole: "Man bekommt viele Blicke ab"

Vor zwei Jahren beginnt Ole in diesen Klamottenstil zu investieren. Mittlerweile hat er knapp 50 verschiedene Kleidungsstücke und Accessoires gesammelt, die er passend aufeinander abstimmt und kombiniert. Mit seiner Optik fällt der Schüler selbst zwischen dem historischen Fachwerk in der Celler Altstadt auf. "Man bekommt viele Blicke ab und wenn man angesprochen wird, dann positiv. Die meisten sind in ihrem Tunnel und die interessiert es nicht wirklich, aber es ist oft viel positive Resonanz", sagt Ole.
Die Malerei gibt ihm Ruhe und Gelassenheit
Neben der Mode aus vergangenen Jahrhunderten findet der Celler auch in der Malerei eine Leidenschaft. Diese vermittelt ihm vor allem Ruhe und Gelassenheit, sagt er: "Dieses detailreiche, dieses genaue, diese Geduld - das zu lernen ist eigentlich das, was ich wieder zurückgewinnen möchte. Heutzutage ist es gern mal etwas schneller und etwas gröber. Das ist sicherlich auch schön, aber ich möchte mich etwas zurückbesinnen und dieses ruhige wieder zurückgewinnen". Hauptsächlich bring Ole maritime Motive um das 18. Jahrhundert auf die Leinwand.
Ausstellung seiner Bilder ist ein Erfolg

Für seine Gemälde braucht Ole mehrere Wochen bis hin zu mehreren Monaten. Vier seiner fertigen Werke konnte Ole im "Coffeeshop Celle" bereits verkaufen. „Es ist natürlich so, dass man mit diesen Kunstwerken hunderte Stunden verbracht hat und man baut eine Beziehung zu diesen Werken auf. Von daher ist es einfach interessant, seine Arbeit so zu sehen und zu präsentieren", schwärmt er. Und weitere Pläne hat Ole auch schon: Er möchte ein Buch schreiben. Wovon der Roman handeln wird? Von einem Jungen, Schiffen und - natürlich - längst vergangenen Zeiten.