Exklusive Recherche von RTL und stern

Schwarzarbeit und Lohndumping: Schwere Vorwürfe gegen Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf

Er ist einer der wichtigsten Metall-Manager und Arbeitgeber-Vertreter unseres Landes – Recherchen von RTL und stern bringen Stefan Wolf (Foto) jetzt allerdings in Bedrängnis!
Der Gesamtmetall-Präsident soll seine private Haushälterin über Jahre schwarz beschäftigt haben – an der Steuer und den Sozialkassen vorbei. Die Mitarbeiterin arbeitete für Stefan Wolf, der auch Vizepräsident des Arbeitgeber-Verbandes ist, in Vollzeit, fünf Tage die Woche. Das bestätigten dem stern und RTL mehrere Personen aus Wolfs direktem Umfeld. Und es gibt noch mehr Vorwürfe. Wie reagiert der Manager auf unsere Fragen?

Stefan Wolf soll in seinem Unternehmen ElringKlinger auch Lohndumping betrieben haben

Tom Weller
Stefan Wolf ist auch Vorsitzender des Vorstands von ElringKlinger, einem Zulieferer der Automobilindustrie. Die Firma selbst schreibt über sich, sie sei "ein weltweit führender Systempartner der Automobilindustrie für Leichtbaulösungen, Elektromobilität, Dichtungs- und Abschirmtechnik, Werkzeugtechnologie sowie Engineering-Dienstleistungen."
deutsche presse agentur

Auf Anfrage des stern und von RTL lässt Stefan Wolf durch seine Anwältin lediglich ausrichten, Fragen zu seinem Privatleben werde er nicht beantworten. Sollte der Zoll Ermittlungen aufnehmen, droht dem Gesamtmetall-Präsidenten ein Bußgeld von bis zu 500.000 Euro, möglicherweise sogar eine Haftstrafe auf Bewährung. Bis zu einer Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.

Auch in seinem Unternehmen, dem Autozulieferer ElringKlinger, erheben Mitarbeiter schwere Vorwürfe gegen Wolf. Der Konzern habe an seinem Standort Langenzenn bei Nürnberg gering bezahlte Teilzeitkräfte in niedrigere Tariflohngruppen eingestuft, als es den Mitarbeitern zustand – Lohndumping im Unternehmen des Arbeitgeberpräsidenten Wolf. Der Betriebsrat stimmte dem zu, nach eigenen Aussagen in der Hoffnung, damit Jobs zu sichern.

Auch Bruch des Tarifvertrags? Betriebsrat: „Die haben uns über Jahre belogen, betrogen und verarscht.“

Weiterer Vorwurf: Im Jahr 2020 kündigte das Werk in Langenzenn Kurzarbeit an. Laut IG Metall hielt der Konzern dabei die vorgeschriebene dreiwöchige Ankündigungsfrist zur Kurzarbeit nicht ein und informierte die IG Metall nicht – laut der Gewerkschaft ein klarer Bruch des Tarifvertrags. ElringKlinger bestreitet den Vertragsbruch. Inzwischen kündigte ElringKlinger an, die Produktion in Langenzenn zu schließen, obwohl es profitabel ist. Rund 140 Mitarbeiter werden ihre Jobs verlieren. Betriebsrat Markus Pemsel sagt über Wolf und den Vorstand von ElringKlinger: „Die haben uns über Jahre belogen, betrogen und verarscht.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf fordert von Arbeitnehmern Verzicht

Bei den laufenden Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie fordert Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf von den Arbeitnehmern Verzicht, um ihre Jobs zu sichern. Die Beschäftigten sollen auf Lohnerhöhungen, Weihnachtsgeld, Spätzuschläge und auch auf warme Büros und Wohnungen verzichten, damit Arbeitsplätze gesichert werden können. ElringKlinger-Betriebsrat rät den Verhandlern der IG Metall: „Wenn Wolf verspricht, dass er Arbeitsplätze retten will, dann tut euch einen Gefallen: Glaubt ihm kein Wort.“

Den ausführlichen Bericht finden Sie bei sternPLUS (Paywall).