Spürhund Joker erschnüffelt Datenträger
26 Wohnungen im Norden wegen Kinderpornografie durchsucht
von Christo Tatje
Seine Arbeit ist besonders wertvoll, denn Joker steckt seine Nase in wichtige Angelegenheiten. Der Datenträgerspürhund der Polizei Neumünster schnüffelt nach Kinderpornos. Genau genommen nach Speichergeräten, auf denen sie aufbewahrt sind. „Wir haben knapp 100 Datenträger sicherstellen können“, zieht Matthias Arends von der Polizeidirektion Kiel als Fazit. 26 Wohnungen in und um Kiel, Neumünster und Kaltenkirchen sind durchsucht worden.
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Ein Minderjähriger wird verdächtigt
Die Verdächtigen des Einsatzes seien zwischen 15 und 78 Jahre alt. Das gegen einen Minderjährigen wegen Kinderpornografie ermittelt kommt öfter vor. Es gibt mehr als 200 Fälle pro Jahr! Deshalb hat die Polizei in Schleswig-Holstein erst vor kurzem die Kampagne #nichtweiterleiten gestartet. „Viele Minderjährige sind sich der Strafbarkeit von Weiterleiten pornografischer Inhalte gar nicht bewusst“, erklärt Matthias Arends.
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Schwierige Ermittlungen im Darknet
Bisher gibt es zwischen den Verdächtigen zunächst keine offensichtliche Verbindung. Dass 26 Wohnungen an einem Tag durchsucht wurden, sei eine logistische Herangehensweise. Auf die Spur kamen die Ermittler den Verdächtigen hauptsächlich über Hinweise, die ins Darknet führten. Um in kinderpornografische Kreise zu gelangen müsse man in der Regel zunächst selbst entsprechende Bilder hochladen, erklärt Staatsanwalt Axel Bieler. „Wir generieren dann am PC, ähnlich wie man es aus der Filmbranche kennt, Fakebilder, die nicht die Realität abbilden“, erklärt er, denn die Ermittler dürfen selbst zu Ermittlungszwecken keine Straftat begehen.
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Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt
Gibt es wie im Fall der 26 Wohnungsdurchsuchungen im Norden einen direkten Verdacht, dann nehmen die Strafverfolgungsbehörden gezielte Ermittlungen auf. „Das läuft über eine Zentralstelle in Frankfurt, die mit dem Bundeskriminalamt zusammenarbeitet. Aus einem Beschuldigten, ergeben sich dann oft auch Hinweise auf weitere Beschuldigte“, schildert Axel Bieler von der Staatsanwaltschaft Kiel die Arbeit. Ob das auch in diesem Fall so ist, muss nun erst geklärt werden. Das kann aber dauern. „Die Festplatten werden in den letzten Jahren immer größer. Wir müssen jetzt schauen, was und wie viel Material sich darauf findet“, ergänzt Matthias Ahrends von der Polizeidirektion Kiel.