Polizei startet landesweite Kampagne

Mehr als 200 Fälle pro Jahr! Jugendliche in Schleswig-Holstein verbreiten immer öfter Kinderpornografie

ARCHIV - ILLUSTRATION - Ein Jugendlicher schaut am 09.12.2014 in München (Bayern) auf sein Smartphone. Das Smartphone brauchen Schüler oftmals auch für ihre Hausaufgaben. Bei der Jahrestagung der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen am 06.12.2016 in Hannover geht es um die Gefahren für Kinder und Jugendliche beim Surfen im Internet. (zu dpa ««Spion in uns» - Tagung über Schutz der Privatsphäre im Internet» vom 05.12.2016) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Immer mehr Jugendliche in Schleswig-Holstein besitzen, teilen oder kaufen Kinderpornografie.
tha;cse fgj phb soc uk wok, dpa, Tobias Hase

Ein Drittel aller Verdächtigen, die in Schleswig-Holstein kinderpornografisches Material verbreiten, kaufen oder besitzen, sind Jugendliche. Um dieser erschreckenden Entwicklung entgegenzuwirken, hat die Landespolizei eine Kampagne gestartet, die aufklären soll.

Kinderpornografie wird in Chatgruppen geteilt

Im zeitlichen Vergleich zeigt sich der besorgniserregende Trend deutlich: Wurden 2011 noch neun Jugendliche pro Jahr verdächtigt, kinderpornografisches Material zu besitzen oder zu verbreiten, waren es im vergangenen Jahr schon 214.

Es sind rasant steigende Zahlen, die die Landespolizei so erklärt:„Sie hängen mit dem veränderten Nutzungsverhalten und der wachsenden Bedeutung von Messengerdiensten zusammen“, sagt Ralph Garschke, Leiter der Abteilung für Polizeiliches Management im Landespolizeiamt in einer Mitteilung. In Chatgruppen bei WhatsApp oder auf anderen Plattformen würde Kinderpornografie von jungen Menschen online geteilt werden.

#nichtweiterleiten-Kampagne der Landespolizei gestartet

Die Jugendlichen handelten dabei laut Einschätzung der Polizei oft unüberlegt und leichtfertig – mit ernsten Folgen: „Eine polizeiliche Randerscheinung droht damit geradezu zum Massenphänomen zu werden und dagegen wollen wir jetzt mit Prävention in einer Form vorgehen, wie wir es bisher noch nie getan haben“, erklärt Ralph Garschke weiter.

Lese-Tipp: Hackerangriff: Pornografische Inhalte auf Werbetafel

Unter dem Motto #nichtweiterleiten hat die Landespolizei Schleswig-Holstein nun eine Kampagne gestartet, die Jugendliche aufklären und sensibilisieren soll. Dafür wurden im ganzen Bundesland nicht nur Plakate aufgehängt, es sollen auch Aufklärungsvideos für die Zielgruppe zwischen elf und 17 Jahren auf Social Media und anderen digitalen Plattformen auf dem Smartphone ausgespielt werden.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Polizei gibt Verhaltenstipps

Nach Kinderpornografie online zu suchen, sie zu besitzen oder weiterzuleiten, ist strafbar und damit ein Verbrechen.

Um die weitere Verbreitung dieser Inhalte einzudämmen und Jugendliche nicht zu Tätern werden zu lassen, ruft die Landespolizei Schleswig-Holstein junge Menschen daher auf, Kinderpornografie nicht weiter zu teilen, aus betroffenen Chat-Gruppen auszutreten, klar Stellung gegen das Teilen solcher Inhalte zu beziehen und Anzeige zu erstatten, damit Behörden einschreiten können.

Lese-Tipp: 40 Prozent mehr Verurteilungen wegen Kinderpornografie

Als Kinderpornografie werden pornografische Darstellungen in Bild, Ton und / oder Schrift bezeichnet, die Kinder unter 14 Jahren mit einem Anfangsverdacht des sexuellen Missbrauchs zeigen. (xas)