Vier Vorteile, die ihr kennen solltet

Ein Tabu? Von wegen! Diesen Schwangerschaftsrisiken könnt ihr mit Sport vorbeugen

fitness, sport and people concept - happy pregnant woman showing thumbs up sitting on yoga mat at home
Wenn Schwangere Sport treiben, hat das mehr Vor- als Nachteile!
lev dolgachov, picture alliance / Zoonar | lev dolgachov, picture alliance

Wer schwanger ist, muss – und sollte sogar – nicht auf Sport verzichten!
Auch wenn zahlreiche Mythen etwas anderes behaupten. Denn: Statt Mutter und Kind zu schaden, hat die körperliche Betätigung während einer risikofreien Schwangerschaft – hier ist die regelmäßige Absprache mit dem behandelnden Arzt entscheidend – viel eher positive Effekte zur Folge.

Vier Gründe FÜR Sport in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist immer auch mit Risiken verbunden. Doch einigen von ihnen können Frauen mit Sport sogar entgegenwirken, wie die Heidelberger Gynäkologin und Sportmedizinerin Susanne Weber erklärt.

  1. Schwangerschaftsdiabetes und -vergiftung vorbeugen
    So könne man etwa übermäßiger Gewichtszunahme, Schwangerschaftsdiabetes und Präeklampsie (besser bekannt als Schwangerschaftsvergiftung) vorbeugen.

  2. Thromboserisiko senken
    Auch das Thromboserisiko lässt sich durch Bewegung verringern und gegen hormonell bedingte Wassereinlagerungen helfen insbesondere Aquajogging und Wassergymnastik oder moderates Schwimmen. Zudem kommt das Herzkreislauf-System durch die Aktivitäten in Schwung, die Muskeln werden gut durchblutet, Knochen und Gelenke bleiben mobil.

  3. Die beste Vorbereitung für die Geburt
    Das Zwerchfell, unser wichtigster Atemmuskel, wird durch den Sport weiter trainiert. Das helfe, die Belastung durch die Schwangerschaft und durch die Geburt besser zu bewältigen, und sei außerdem wichtig für die Sauerstoffversorgung des Kindes, erläutert Dörte Krauss, Dozentin für prä- und postnatalen Sport aus Augsburg.

  4. Sportliche Schwangere fühlen sich besser
    Doch Sport fördere nicht nur die gesunde körperliche Funktionsweise der Frau, sagt Marion Sulprizio, Diplom-Psychologin von der Deutschen Sporthochschule Köln. Auch die positiven psychologischen Auswirkungen seien längst nachgewiesen. Schwangere, die sich regelmäßig bewegen, haben eine positivere Selbstwahrnehmung und fühlen sich meist wohler.

Im Video: Welche Risiken hat eine Schwangerschaftsdiabetes eigentlich fürs Baby?

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Wie lange, wie oft, wie intensiv? Darauf solltet ihr beim Schwangerschaftsworkout achten

Wie der Trainingsplan einer Schwangeren aussieht, hängt maßgeblich von der Vorerfahrung und Fitness sowie dem aktuellen Wohlbefinden ab, sagt Frauenärztin Weber.

Sporttherapeutin Krauss formuliert das richtige Trainingsmaß so: „Einmal die Woche wäre toll, um die Vitalfunktionen zu aktivieren, zweimal die Woche bis zu 60 Minuten Training wären noch besser und dreimal die Woche ist ambitioniert.“

Lese-Tipp: Sport in der Schwangerschaft: Drei bekannte Mythen im Check – DAS sagt die Gynäkologin

Nicht außer Acht lassen darf man die körperlichen Veränderungen. Vor allem die hormonelle Umstellung in den ersten Schwangerschaftswochen mache oftmals extrem müde, sagt Susanne Koene, Frauenärztin und Sportmedizinerin aus Hamburg.

Während des Trainings sollte man darauf achten, dass man im sogenannten aeroben Bereich trainiert, damit die Sauerstoffzufuhr für das Kind bestehen bleibt und das Blut nicht übersäuert, sagt Sulprizio. Das lässt sich ganz einfach feststellen: Wenn ihr euch nebenbei unterhalten könnt und wenn ihr am nächsten Tag keinen Muskelkater habt, war die Trainingsintensität optimal.

Aber: Manche Sportarten sind für Schwangere tabu!

Während Sport während der Schwangerschaft grundsätzlich empfehlenswert ist, sollten Schwangere manche Sportarten laut Experten jedoch lieber meiden. Dazu gehören:

  • Mountainbiken,

  • Alpin Ski,

  • Boxen,

  • generell Kontaktsportarten,

  • schnelles Laufen oder Springen und

  • sogenannten High-Impact-Sportarten wie Squash oder

  • Volleyball.

Besser geeignet sind hingegen:

  • Aquajogging,

  • Wassergymnastik,

  • Nordic Walking,

  • aber auch Radfahren (für Geübte und in verkehrsarmer Umgebung) sowie

  • Ski-Langlauf,

  • Yoga und

  • Pilates.

Wer Krafttraining macht, der solle darauf achten, die Gewichte zu reduzieren. Setzt lieber auf mehr Wiederholungen, rät Sulprizio.

Schwangere sollten beim Sport ihren Puls im Blick behalten

Hält man sich an die individuellen Empfehlungen von Expertinnen und Experten, hört auf sein Körpergefühl und kontrolliert nebenbei seinen Puls beim Sport (die maximale Herzfrequenz sollte je nach Alter und Fitnesszustand zwischen 135 und 150 liegen), dann geht vom Sport fürs Ungeborene kein Risiko aus. Ganz im Gegenteil, sagt die Hamburger Gynäkologin Koene: „Durch die verbesserte Stoffwechselsituation der Mutter wird dem Baby der Weg für ein gesundes Leben bereitet.“ (dpa/vho)