Herzlos-Tat in Thüringen
Affenbaby aus Tierpark geklaut – ohne Muttermilch kann es nicht überleben
Wer tut einer wehrlosen Tierfamilie so etwas an? Aus einem Tierpark in Sondershausen (Thüringen) ist ein acht Wochen altes Affenbaby verschwunden – offenbar wurde es gestohlen. Kommt der junge Affe nicht bald zu seiner Mutter zurück, stirbt er vermutlich.
Junger Affe ist auf Muttermilch angewiesen
"Das Tier ist noch auf spezielle Muttermilch angewiesen und hätte selbst unter professionellen Bedingungen geringe Überlebenschancen", sagt Parkmanager Silvio Dietzel auf RTL-Anfrage. "Eigentlich müsste es alle zwei Stunden essen, braucht den Körperkontakt der Mutter." Das Vari-Baby verschwand am Sonntag zwischen 10 und 12 Uhr aus dem Affenwald Straußberg; 100 bis 150 Besucher waren zu dem Zeitpunkt im Park.
"Das gesamte Team vom Affenwald ist stinksauer, wütend und traurig", schreibt der Park auf seiner Facebook-Seite.
Manager des Affenwalds Straußberg: Ein Raubtier kann es nicht gewesen sein
Ein Vari-Baby bewege sich im Normalfall nicht mehr als 20 Meter von seinem Nest weg, erzählt Dietzel. "Vari-Affen bauen aber für gewöhnlich mehrere Nester, zwischen denen sie wechseln. Die Mutter des Tieres muss während der Tat eines der anderen Nester für einen bevorstehenden Umzug bereitgemacht haben."
Ein Raubtier komme als Übeltäter nicht in Frage, berichtet der Parkmanager. Die Bäume stünden zu dicht beieinander, als dass ein Vogel die Affen angreifen könne. Und der Zaun sei mit einem Fundament gesichert und könne deshalb nicht untergraben werden.
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Schon vor einigen Jahren Affen aus Tierpark Sondershausen gestohlen
Der Verlust des Jungtiers ist nicht nur für den Tierpark, sondern auch für die Affenfamilie ein Schock. Sie besteht aus der Affenmutter, zwei erwachsenen Zwillingen und zwei acht Wochen alten Affenbabys. "Das Muttertier ist noch immer sehr aufgewühlt", sagt Silvio Dietzel.
Und es ist nicht das erste Mal, dass herzlose Diebe Affen aus dem Tierpark stehlen. Vor rund fünf Jahren seien zwölf Totenkopfaffen geklaut worden, erinnert sich der Parkmanager. "Zehn konnten später sichergestellt werden, da man für den Verkauf von Affen eine Art Tierausweis braucht", erläutert er. Den Schwarzmarktpreis schätzt Dietzel auf 1.000 Euro.
Parkmanager zu "geheimer Übergabe" des Affenbabys bereit
Eine Anzeige will der Park nach dem neuerlichen Affen-Diebstahl nicht stellen. Den Täter zu bestrafen sei nicht annähernd so wichtig, wie das kleine Affenbaby wohlbehalten zurückzubekommen, sagt Silvio Dietzel. Dafür wäre er sogar zu einer Art geheimen Übergabe bereit.
