Mehr Durchblick beim EinkaufSchon gewusst? Wie Sie den Nutri-Score richtig lesen

 Belgien führt Lebensmittelampel ein Belgium , Brussels , AUG 29, 2018 - NEWS -ILLUSTRATION Le Nutri-Score est un logo a 5 couleurs appose sur la face avant des emballages. Grace a une lettre et a une couleur, informe les consommateurs sur la qualite nutritionnelle dun produit. - Nutri-Score is a 5-color logo on the front of the packaging. Through a letter and a color, informs consumers about the nutritional quality of a product. - Nutri-Score is een 5-kleuren logo op de voorkant van de verpakking. Via een brief en een kleur, informeert de consument over de voedingskwaliteit van een product. Heline Vanbeselaere / Reporters Reporters / STG PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY HelinexVanbeselaere
Mit Hilfe des Nutri-Scores sollen Verbraucher Lebensmittel direkt vergleichen und sich so leichter für Produkte mit einer besseren Nährstoff-Bilanz entscheiden können.
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Auf immer mehr Lebensmitteln ist er zu finden: der Nutri-Score. Anhand der unterschiedlichen Farben und Buchstaben können wir damit auf den ersten Blick erkennen, welche Nahrungsmittel gesund oder weniger gesund sind. Wir erklären, wie Sie die Nährstoffbilanz richtig lesen.

Was ist der Nutri-Score?

Seitdem der Nutri-Score im Jahr 2020 eingeführt wurde, prangt er auf zahlreichen verarbeiteten Lebensmitteln. Bei einem Marktcheck der Verbraucherzentrale im Jahr 2022 trugen von 1.451 untersuchten Lebensmitteln 40 Prozent den Nutri-Score. Die Kennzeichung ist nach wie vor freiwillig.

Gedacht war das Logo, das ursprünglich aus Frankreich stammt, als Ergänzung für die EU-weit verpflichtende Nährwerttabelle, die meist auf der Rückseite von Packungen abgedruckt ist. Während diese beispielsweise über den Kalorien-, Zucker- und Fettgehalt der verschiedenen Lebensmittel informiert, bewertet der Nutri-Score die Nährstoffbilanz, das heißt die Zusammensetzung der Nährstoffe. Dabei sind Lebensmittel mit einem "A" auf grünem Grund vergleichsweise hochwertig, solche mit einem "E" auf rotem Grund eher ungünstig.

Auf diese Weise lassen sich industriell gefertigte Lebensmittel auf einen Blick miteinander vergleichen. Das gilt jedoch immer nur innerhalb einer Produktgruppe, wie beispielsweise Fertigpizza, Cerealien oder Saft. So können Sie beispielsweise . So können Sie zum Beispiel eine Salami-Pizza mit einer Thunfisch-Pizza vergleichen, aber nicht Orangenlimonade mit Himbeerjoghurt.

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Wie wird der Nutri-Score berechnet?

Wie ein Lebensmttel bewertet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Als ungünstig gelten der Gehalt an gesättigten Fettsäuren, Salz, Zucker sowie ein hoher Energiegehalt. Als positiv wird ein hoher Gehalt an Ballaststoffen, Proteinen, Obst, Gemüse und Nüssen sowie Raps-, Oliven- und Walnussöl gewertet. Aus all diesen Werten zusammen wird dann die Gesamtbewertung ermittelt, die als Buchstabe (A bis E) auf das Produkt aufgedruckt wird.

Wichtig: Nicht bewertet werden Vitamine, Mineralstoffe und ungesättigte Fettsäuren, deren Gehalt als günstig gewertet werden müsste. Aber auch der Zusatz von Zusatzstoffen und Aromen, der per se als eher ungünstig gesehen wird, fließt nicht mit in den Nutri-Score ein.

Was auf den ersten Blick nicht weiter tragisch scheint, kann jedoch Fehlschlüsse begünstigen: Da Nudeln beispielsweise kaum Fett, Salz und Zucker enthalten, müssten sie eigentlich ein „A“ bekommen. Und das, obwohl sie kaum Ballaststoffe enthalten und nicht wirklich gesund sind.

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Im Video: Erste Lieferservice-Pizza mit Nutri-Score „A": Ist sie wirklich gesund?

Was sich im Dezember 2023 ändert

Auch Getränke stellen einen Sonderfall dar: So zählen Milch und Pflanzendrinks bislang nicht zu den Getränken, sondern werden wie andere Lebensmittel auch berechnet. Das ändert sich jedoch im Dezember 2023. Ab diesem Zeitpunkt werden alle Lebensmittel, die getrunken werden, auch als Getränk bewertet.

Ebenfalls ab Ende 2023 werden auch Süßungsmittel bei der Bewertung berücksichtigt. Ihr Einsatz gilt als ungünstig, da sie nicht nur die Darmflora negativ beeinflussen, sondern auch unser Geschmacksempfinden verändern. Damit die Lebensmittelhersteller keinen Anreiz haben, Zucker durch Süßungsmittel zu ersetzen, werden für diese künftig „Negativ-Punkte“ vergeben.

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Welche Lebensmittel generell keinen Nutri-Score tragen

Unverarbeitete Nahrungsmittel, die nur aus einer einzigen Zutat bestehen, benötigen keine Nährwertkennzeichnung und somit auch keinen Nutri-Score. Dazu zählen:

  • frisches Obst und Gemüse

  • Fleisch-Teilstücke

  • Kräuter und Gewürze wie Salz

  • Kaffeebohnen oder Tees

  • Aromen, Lebensmittelzusatz- oder Verarbeitungshilfsstoffe,

  • Kaugummi

Auch für Nahrung, die an den Bedarf spezieller Personengruppen angepasst ist, wird der Nutri-Score nicht empfohlen. Dazu gehören:

  • Säuglingsnahrung,

  • Lebensmittel für Kinder von null bis drei Jahren

  • Lebensmittel für medizinische Zwecke

  • Ersatzprodukte für Mahlzeiten,

  • Lebensmittel, die als Sportlernahrung bezeichnet werden

Wie sinnvoll ist der Nutri-Score?

Fazit: Der Nutri-Score hat eindeutig Schwächen. So lassen sich schlechte Werte im Bereich Zucker beispielsweise durch gute Werte im Bereich Salz ausgleichen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte auf möglichst unverarbeitete Lebensmittel wie frisches Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, fettarme Milchprodukte und gesunde Fette setzen.

Wenn jedoch die Entscheidung für eine bestimme Lebensmittel-Kategorie wie beispielsweise eine Pizza oder ein Müsli schon gefallen ist, kann der Nutri-Score eine wichtige Orientierung beim Einkauf bieten. Denn mit seiner Hilfe lassen sich Lebensmittel einer Produktgruppe einfach und schnell miteinander vergleichen. Auf diese Weise kann der Nutri-Score uns die Wahl zwischen günstig zusammengesetzten und weniger günstig zusammengesetzten Lebensmitteln erleichtern und somit eine gesündere Ernährung fördern.

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