Clearlink-Chef zwingt Mitarbeiter ins Büro zurück

Schlimmster Boss der Welt? Mitarbeiter muss Familienhund verkaufen

James Clarke ist CEO von der US-Firma Clearlink
James Clarke ist CEO von der US-Firma Clearlink. In einem Online-Meeting kritisierte er nun vor allem seine Mitarbeiter im Homeoffice, die wohl nicht die Leistung erbringen, die sie sollten.
Clarke CP

„Schweiß, Blut und Tränen“ forderte Clearlink-Chef James Clarke von seinen Mitarbeitern. In einem Online-Meeting erklärte er vor ein paar Tagen, wieso er seine Mitarbeiter aus dem Homeoffice abzieht – und machte unmissverständlich klar, dass die Firma für jeden seiner Arbeitnehmer an erster Stelle stehen sollte.

Clearlink-Mitarbeiter verkaufte Familienhund, um der Büropflicht nachzukommen

Es waren harte Vorwürfe, mit denen Clarke seine Angestellten konfrontierte: „Es gibt keinen hier, der härter arbeitet als ich, und ich fordere jeden heraus, mich zu übertrumpfen, aber das werdet ihr nicht schaffen“, sagte er in einem Online-Meeting. Ein Mitschnitt liegt dem Online-Magazin VICE vor, der mittlerweile auch in den Sozialen Medien die Runde macht.

In dem Meeting sollte Clarke erklären, wieso es in seinem Unternehmen Clearlink kaum Homeoffice mehr geben werde. Man wolle die Produktivität im Unternehmen wieder ankurbeln, dafür müssen alle Mitarbeiter mindestens vier Mal die Woche ins Büro kommen, so Clarke.

Und ihm war klar, dass seine Angestellten dafür Opfer bringen mussten. Opfer, die in seinen Augen selbstverständlich waren: „Ich habe gerade gehört, dass einer unserer Abteilungsleiter seinen Hund verkauft hat, um ins Büro kommen zu können.“ Es breche sein Herz, sowas zu hören, er sei schließlich ein sehr tierlieber Mensch. Aber auch er habe viel für die Firma geopfert.

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„Ich glaube nur die wenigsten können Vollzeit-Kinderbetreuer sein und gleichzeitig produktive Vollzeit-Angestellte"

Homeoffice kam für Clarke nämlich gar nicht mehr infrage. Es solle nur sehr, sehr wenige Ausnahmen geben, denn: „Ich habe Daten vorliegen, dass 30 von euch in den letzten vier Wochen nicht einmal ihren Laptop aufgemacht haben – und das waren alles Leute, die von Zuhause aus arbeiten.“ Diese Leute haben laut Clarke bereits „stillschweigend gekündigt“.

Mit anderen Worten: Homeoffice macht faul und in gewisser Weise auch hinterhältig: „Wissen wir, ob diejenigen nicht heimlich noch woanders arbeiten?“, fragt Clarke. Er hoffe es nicht, aber man wisse ja nie.

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Ein besonderes Augenmerk legte Clarke auch auf Angestellte mit Kindern. Denn für den CEO war klar: Vollzeit arbeiten und ein Kind großziehen ist nicht miteinander vereinbar. Es habe in Hinblick auf die Büropflicht viele tränenreiche Gespräche gegeben, so Clarke, und er wisse, dass alleinerziehende Mütter mit am härtesten von der Pandemie betroffen gewesen seien.

Trotzdem ließ er keine Gnade walten. „Manche sagen, Vollzeit zu arbeiten, obwohl man Kinder habe, sei weder dem Arbeitgeber noch dem Kind gegenüber fair“, sagte er, was er nicht zwangsläufig so sehe. Aber: „Ich glaube nur die wenigsten können Vollzeit-Kinderbetreuer sein und gleichzeitig produktive Vollzeit-Angestellte.“

Twitter will Clearlink boykottieren

Bei Clearlink arbeiten etwa 800 Mitarbeiter und von denen ist nicht jeder von Clarkes hartem Kurs begeistert. Im Oktober habe es noch geheißen, dass keine Rückkehr ins Büro geplant gewesen sei, heißt es laut VICE von Mitarbeiterseite. Manche haben ihre Jobs sogar nur deshalb angenommen, weil es hieß, die Firma laufe überwiegend übers Homeoffice.

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Und nicht nur Angestellte von Clearlink stoßen Clarkes Worte hart auf. Auf Twitter wird bereits der Boykott des Unternehmens gefordert. „Macht keine Geschäfte mit Clearlink!“, fordert ein User und ein anderer schreibt: „Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, wie der CEO von Clearlink ‘härter arbeitet als alle anderen’, um zu versuchen, sein Unternehmen über Wasser zu halten, wenn die künstliche Intelligenz ihm das Geschäft vermasselt!“

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Auf Social Media hagelt es Kritik

„Dieser Mann ist krank!“, „Wieso sollten die Menschen für einen Mistkerl arbeiten?“, „Ich bin ein ehemaliger Angestellter und total froh, dort weg zu sein“ und weitere Kommentare sammeln sich auf der Social Media Plattform. Die Kritik an Clarke wurde so groß, dass er eine Stellungnahme auf der Clearlink-Website veröffentlichte, in der es hieß: „Ich weiß, dass manche meiner Aussagen für Besorgnis und Verzweiflung gesorgt haben. Das habe ich nicht gewollt.“

Aber er machte auch klar, dass all die Besorgnis eigentlich nur wenig relevant für ihn war. „Ich weiß, dass das für manche von euch schwierig ist, aber wir im Führungsteam glauben fest daran, dass diese Entscheidung im besten Sinne für das Unternehmen ist.“ Mit 50 Angestellten habe man bereits eine Zwischenlösung finden können; zusammen wolle man weiter an der erfolgsversprechenden Zukunft der Firma arbeiten. (jbü)