Wenn sich die Angst vor hohen Nebenkosten rächtSchimmel durch Spar-Heizen im Winter? Was jetzt zu tun ist!

Schimmelsporen an einer Wand neben einem Fenster, aufgenommen am 11.12.2015 in einer Wohnung in Berlin. Foto: Andrea Warnecke | Verwendung weltweit
Schimmel in der Wohnung ist nicht nur unschön, sondern kann auch gefährlich für die Gesundheit werden.
war, picture alliance / dpa Themendie, Andrea Warnecke

Schimmel? Will keiner haben!
Denn der ist nicht nur unschön, sondern kann auch gesundheitsgefährdend werden. Aber leider ist Schimmel er oft schneller da, als wir gucken können – zum Beispiel, wenn man aus Angst vor einer hohen Nebenkosten-Abrechnungen weniger heizt. Wir erklären, wie ihr Schimmel fachgerecht und sicher entfernt und was ihr tun könnt, damit er gar nicht erst entsteht.

Diese Gebäude sind besonders gefährdet

Wer Geld sparen will, dreht in diesen Zeiten die Heizung etwas weniger auf. Das ist nachvollziehbar. Allerdings kann die kältere Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen als trockene Heizungsluft. Das Problem: Wer dann nicht häufiger und länger lüftet, muss früher oder später mit Schimmel rechnen.

„Die Gefahr der Schimmelbildung in Folge eines unangepassten Heiz- und Lüftungsverhaltens“ stufte Experte Stefan Betz dementsprechend als hoch ein. Der Vorsitzender des Bundesverbandes Schimmelpilzsanierung warnte bereits 2023 der Deutschen Presse-Agentur: „Schimmelschäden werden vermehrt in älteren Bestandsgebäuden auftreten“. Und zwar vor allem in den schlecht wärmegedämmten Mehrfamilienhäusern der 1960er und 70er Jahre, so der Experte.

In diesen Räumen schimmelt es häufig

Grundsätzlich seien Küchen, Badezimmer und Schlafzimmer eher gefährdet, da hier viel Feuchtigkeit entstehe. Klar, wo gekocht, geduscht und vielleicht die Wäsche getrocknet wird, geht eben viel Feuchte in die Luft. Wenn also weniger geheizt wird als früher, „aber das Lüftungsverhalten nicht angepasst wird“ komme es zu Schimmel, so Betz.

Am häufigsten tritt der ungebetene Gast im Badezimmer auf, denn hier herrscht oft hohe Luftfeuchtigkeit. Aber auch das Schlafzimmer ist häufig betroffen, denn hier drehen wir oft die Heizung kaum auf. Wird hier aber dann auch noch die Wäsche getrocknet, ist die Raumluft schnell zu feucht.

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Deshalb ist Schimmel so gefährlich

Das Gefährliche am Schimmel sind die unsichtbaren Sporen, die durch die Luft wirbeln. Diese können allergische Reaktionen auf der Haut sowie Husten und Atemnot auslösen. Wer Schimmel für längere Zeit ausgesetzt ist, kann sogar eine Lungenfibrose bekommen, eine lebensgefährliche Erkrankung, bei der das Lungengewebe vernarbt.

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Was ist der Ursprung des Schimmels?

Geht am besten dem Ursprung des Schimmels auf den Grund. Lediglich den dunklen Fleck abzuwaschen oder zu übertünchen bringt auf Dauer nichts. Ursachen können beispielsweise falsches Lüften oder große Möbelstücke sein, die direkt an der Wand stehen. Auch dicke Vorhänge oder große Bilder können die Luftzirkulation behindern und so feuchte Stellen entstehen lassen. Etwa zehn Zentimeter Abstand sind gut.

Aber auch bauliche Mängel können Schuld am Schimmel haben. Ob die Wand und das Mauerwerk feucht sind, könnt ihr mit einem Messgerät testen. Und ob bereits Schimmel in der Luft liegt, seht ihr mit einem Schimmelpilz-Test-Set.

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So könnt ihr den Schimmel selber entfernen

Bei jedem Schimmelfleck, der kleiner als 40 Quadratzentimeter ist, könnt ihr selbst die Ausbesserungsarbeiten vornehmen. Tragt dann unbedingt Handschuhe, Schutzbrille und einen Atemschutz. Allerdings solltet ihr auf chlorhaltige Mittel verzichten, denn diese können ebenfalls gesundheitsschädigend wirken. Diese Mittel eignen sich besser:

  • medizinischer Alkohol (70 Prozent)

  • Essig oder Essigessenz

  • Brennspiritus

  • Wasserstoffperoxid

Schimmel-Experte und Malermeister Jürgen Miehling erklärt die ersten Schritte: Den Schimmel erstmal mit einem feuchten Pinsel benetzen – um gefährlichem Sporenflug vorzubeugen. Dann entfernt der Inhaber des Meisterbetriebs „Die Maler“ in Köln den Schimmel bei der Sanierung oberflächlich. Das gelingt zum Beispiel mit einem feuchten Schwamm. Danach setzt er ein sporenabtötendes Mittel ein.

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Wann muss der Fachmann zur Schimmel-Sanierung ran?

Wenn sich der Schimmel in der Tapete festgesetzt hat, sollte das Stück großzügig ausgetauscht werden. Im Badezimmer setzt sich der hässliche Pilz gerne in den Silikonfugen fest. Es ist zwar mühsam, aber auch diese Stellen sollten vollständig entfernt werden und danach neu verfugt werden.

Egal, wie ihr die betroffene Stellen behandelt, die Fenster solltet ihr dabei immer öffnen. Dann können Dämpfe und unangenehme Gerüche abziehen. Bei größerem Schimmelbefall ist es wichtig, einen Fachmann zu holen, der den Schimmel professionell beseitigt.

So entsteht Schimmel gar nicht erst

Entscheidend, um Schimmel von vornherein zu vermeiden, ist das richtige Lüften der Räume. Egal wie kalt es ist, es ist wichtig, jeden Tag mehrmals fünf bis zehn Minuten zu lüften. Dreht die Heizung für diesen Zeitraum unbedingt ab. Und verkneift euch besser, bei gekipptem Fenster dauerhaft zu lüften – bei aufgedrehter Heizpower. Die Rechnung am Jahresende wird sonst mehr als gesalzen sein.

Mit einem Hygrometer könnt ihr neben der Temperatur auch die Luftfeuchtigkeit im Blick behalten und rechtzeig mit viel Lüften gegensteuern.

Wenn ihr in einer Mietwohnung wohnt, könnt ihr bei Schimmel durch bauliche Mängel (zum Beispiel bei unzureichender Wärmedämmung) unter Umständen die Miete kürzen. (dpa/vdü/akr/mma)

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