Bis zu 300 Euro investiert die Pflegehelferin pro Monat

Saustark! Meike (25) rettet Schweine vor dem Schlachter

von Carmen Gocht

Vor acht Jahren entdeckt Meike Rossmann aus dem niedersächsischen Nortrup ihre Liebe zu Schweinen, als sie ihr erstes ausgesetztes Minischwein findet und Zuhause aufpäppelte. Mittlerweile betreibt die 25-Jährige eine Schweine-Pflegestelle und vermittelt die Tiere in artgerechte Haltung.
Aber nicht alle ihre Schützlinge gibt sie wieder her: Eber „Bam Bam“ darf zum Beispiel bleiben –warum, das erklärt Meike im Video.

"Die sind ja auch erst klein und niedlich"

Als wir Meike treffen, betreut sie gerade 19 Tiere, darunter auch Mastschweine wie Frieda. Die Schweinedame kam als Ferkel aus einer klassischen Mastanlage, erzählt die 25-Jährige: „Die hat ein Typ frei gekauft und sich dann gedacht. Scheiße, passt doch nicht in den Garten. Ja, das passiert auch. Die sind ja auch erst klein und niedlich.“ Jetzt lebt Frieda bei Meike und kann sich hier mit ihren Freunden im Schlamm suhlen. Bis zu 30 Mal die Woche bekommt Meike Anfragen, ob sie Schweine aufnehmen kann. Hat sie keinen Platz, landen die Tiere nicht selten beim Schlachter.

Minischweine sind "Abrissbirnen"

Die Minischweine Trudy und Ella wurden beschlagnahmt und suchen jetzt ein neues und liebevolles Zuhause.
Die Minischweine Trudy und Ella wurden beschlagnahmt und suchen jetzt ein neues und liebevolles Zuhause.
RTL Nord

Minischweine werden immer wieder von Privatleuten abgegeben, sagt Meike. „Dann hat es halt den Garten umgebuddelt und passt einfach nicht mehr ins Bild. Ein Minischwein im Haus ist halt einfach eine Abrissbirne.“ Die Minischweine Trudy und Ella wurden beschlagnahmt. Meike erinnert sich: „Wir haben sie abgeholt und es war einfach ein tiefes Matschloch. Kein fester Stall, kein richtiges Wasser. Da kam einmal am Tag jemand und hat Futter reingekippt und dann konnten die sich darum kloppen“. Trudy lässt sich jetzt nach fast zwei Jahren zumindest streicheln, Ella ist immer noch sehr schüchtern. Im besten Fall bleiben die Schweine aber nicht so lange wie Trudy und Ella. Meike versucht sie zum Beispiel über die sozialen Medien zu vermitteln.

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Die Finanzierung durch einen Verein

Die 25-Jährige ist seit 2016 Mitglied im Verein Schweinefreunde eV. und betreibt eine von zwei Pflegestellen in Deutschland. Dazu gehört aber nicht nur das Aufpäppeln und Vermitteln der Schweine. „Wir stehen für Halter mit Rat und Tat zu jeder Uhrzeit zur Seite. Man kann uns anrufen oder eine Mail schreiben.“ Ein einzigartiges Angebot. Für 36 Euro im Jahr kann man Mitglied werden. Von dem Geld wird z.B. Futter gekauft oder der Tierarzt bezahlt. Im September ist die Vereinskasse aber meistens leer.

Meike investiert jeden Monat privat Geld in die Schweine

Meike steckt pro Monat 200 bis 300 Euro ihres Gehalts als Pflegehelferin in die Betreuung der Schweine, denn das Geld durch den Verein reicht hinten und vorne nicht. Das ist manchmal nicht nur eine finanzielle Belastung: „ An manchen Tagen möchte ich nicht aus dem Bett, aber so funktioniert das Leben halt nicht. Die Schweine sind da, die möchten betreut werden und dann heißt es Hintern hoch kriegen und raus gehen.“ Und so ermöglicht sie ihren Tieren am Ende ein saucooles Leben und findet für sie im besten Fall ein neues Zuhause.